DBU aktuell - Umweltbildung II/2022

In unserem Umweltbildungsnewsletter stellen wir verschiedene Projekte aus dem Bildungsbereich vor.

Citizen Science, Tagfalterpopulationen, Freiwillige  © Wildtierland Hainich gGmbH
Das Programm qualifiziert junge Freiwillige, Daten zu Tagfalterpopulationen im ungarischen Nationalpark Őrség zu erfassen.
Download
Tagfalter, Schmetterling, Citizen Science, Ungarn  © Wildtierland Hainich gGmbH
Mit den Daten aus dem Citizen Science-Projekt wurde das Flächenmanagement dem Artbestand angepasst - ein wichtiger Schritt für den Schutz der Tagfalterpopulationen.
Download

5.) Ehrenamtliche Tagfaltererfassung – Citizen Science im ungarischen Nationalpark Őrség

Um Lebensräume und seltene Arten zu schützen, ist es wichtig, den genauen Zustand von Populationen und deren Lebensraum zu kennen. Dafür müssen entsprechende Kenndaten erfasst und analysiert werden. Geschulte Bürgerinnen und Bürger können dieses Monitoring im Rahmen von Citizen-Science-Projekten unterstützen.

In einem DBU-geförderten Vorhaben der Wildtierland Hainich gGmbH gelang es, dieses Konzept in Ungarn umzusetzen, obwohl der Begriff des Citizen Science als Form ehrenamtlichen, wissenschaftsnahen Engagements kaum bekannt war. In einer Kooperation zwischen deutschen und ungarischen Naturschutzakteuren wurde dazu im ungarischen Nationalpark Őrség ein Netzwerk von qualifizierten jungen Freiwilligen aufgebaut, die unter fachlicher Betreuung Daten zu den dortigen Tagfalterpopulationen erfassten.

Bürgerschaftliches Engagement für mehr Artenschutz

Durch Informationsveranstaltungen an Bildungseinrichtungen und Werbeaktionen konnten 32 Personen für eine Qualifizierung gewonnen werden. 24 dieser Tagfaltererfasserinnen und -erfasser blieben bis zum Ende des Projektes aktiv. Mit Erfolg: Am Ende der Feldsaison 2019 wurden die Populationen von insgesamt 78 Tagfalterarten erfasst, darunter auch Natura-2000-Arten wie der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculina teleius) und der Große Feuerfalter (Lycaena dispar). Daraufhin wurde das Flächenmanagement dem Artbestand angepasst und in ein allgemeines Landnutzungskonzept integriert.

Durch eine App ließen sich die im Feld erfassten Daten leicht übertragen und in die Datenbank der Nationalparkverwaltung weiterleiten. Um vor allem weitere ungarische Nationalparkverwaltungen zu informieren, wurden die Ergebnisse des Projekts in einem Abschlussworkshop präsentiert. Eine im Projekt konzipierte Dauerausstellung vermittelt das Thema an die Bevölkerung. Es ist geplant, das ehrenamtliche Citizen-Science-Engagement der Bevölkerung auch nach Projektabschluss weiter auszubauen.

AZ: 33793