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Feuersteinfelder & Schmale Heide Mailen Drucken

Natur vor Ort
4.) Historische Entwicklung

Die mit den Feuersteinfeldern bedeckte Seesandebene der Schmalen Heide wies ursprünglich vom 13. bis 19. Jahrhundert nur einen spärlichen, heideähnlichen Bewuchs auf. Bereits im 17. Jahrhundert als Weideland genutzt, entwickelte sich das Gebiet in der Mitte des 19. Jahrhunderts. durch das Wachstum des von den Weidetieren verschmähten Wacholders zu einer halboffenen Landschaft. Im Jahr 1840 erfolgte aus Küstenschutzgründen eine Aufforstung der Schmalen Heide mit Kiefern. Auf Teilen der frei gebliebenen Steinfelder wurde ein Wildgatter eingerichtet. Dies hatte die Ausbildung einer Humusschicht zur Folge, durch die sich weitere Pflanzen auf den ehemals kahlen Steinen ansiedeln konnten.

Die Feuersteinfelder und ein weiterer Teil der Schmalen Heide, insgesamt 185 Hektar, wurden im Jahr 1935 zum Naturschutzgebiet erklärt. Der steigende Nährstoffeintrag aus der Luft ab Mitte des 20. Jahrhunderts. und ein verminderter Rotwildbestand im Schutzgebiet begünstigten jedoch die Ausbreitung schnell wachsender Pflanzenarten, wie Kiefer, Holunder, Hasel, Birke, Brombeere, Eiche, Ahorn und Eberesche, sogenannter Pionierpflanzen. Diese begannen die Fläche zu überwuchern und den Licht liebenden Wacholder zu unterdrücken. Verschiedene Heidegesellschaften, Baum-, Strauch- und Farnarten konnten sich im Laufe der Jahre ungestört entwickeln.

Um den stark einsetzenden Gehölzaufwuchs auf den Feuersteinfeldern zurückzudrängen, wurde 1973 ein neues Gatter mit Mufflons, Wildschafe aus mitteleuropäischen Gebirgen, errichtet. Nach der später erfolgten Aufgabe der Beweidung wanderte die Kiefer jedoch wieder verstärkt ein. Letzteres trifft auch für das im Südteil des Naturschutzgebietes gelegene Heidemoor zu, das gegen 1970 bereits nicht mehr genutzt wurde. Der Nordteil des Schutzgebietes, die Blomer Weide, wurde dagegen in ein Saatgrasland umwandelt. Um die Flächen intensiver bewirtschaften zu können, wurden Nieder- und Küstenüberflutungsmoorstandorte seit Beginn der 70er Jahre großflächig entwässert bzw. teilweise durch Deichbau vor Überflutungen geschützt.

In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich der Dünenkiefernwald im Schutzgebiet zunehmend zu einem Stiel-Eichen-Buchenwald, insbesondere da im Jahr 1990 ein Großteil der inzwischen rund 50-jährigen Kiefern gerodet wurde.

Zur Erhaltung ihres ursprünglichen, nährstoff- und vegetationsarmen Zustandes benötigen die Feuersteinfelder einer Pflege durch extensive Nutzung bzw. Biomasseentnahme. Diese Biotoppflege wurde in den letzten Jahren teilweise durch ehrenamtliche Verbände durchgeführt, beispielsweise durch den im Rahmen eines Naturschutzgroßprojektes vom Bundesamt für Naturschutz unterstützten Landschaftspflegeverband Rügen e. V. und den NABU Rügen. Neben dem Entfernen von Aufwuchs (Entkusseln) und der Grasnarbe (Entplaggen) wurden dabei auch der Humus und anderes organisches Material mühsam von den Steinen entfernt. Nun wird die großräumige Pflege über die DBU Naturerbe GmbH erfolgen.

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