Newsletter des Stipendienprogrammes v. 30.03.2012

Infos aus dem Stipendienprogramm - Nr. 46 - Ausgabe I 2012

Fachkolloquium Invertebraten Februar 2012
Fachkolloquium Invertebraten Februar 2012
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14.) Fachkolloquium Invertebraten Februar 2012

Bericht über das DBU-Fachkolloquium „Invertebraten: Wissenschaftliche Fragestellung und methodische Ansätze“ in Ulm vom 13.02.-16.02.2012

Acht aktuelle StipendiatInnen sowie zwei ehemalige StipendiatInnen der DBU haben sich am 13.02.2012 in der Villa Eberhardt in Ulm getroffen. Da dieses Jahr ebenfalls Stipendiaten aus dem ersten Förderungsjahr dabei waren, haben wir unser Ziel, die ganze Bandbreite an StipendiatInnen zum Thema Invertebraten zusammenzubringen, erreicht. Nach einer kurzen Begrüßung hielt Herr Dr. Bellmann vom Institut für Experimentelle Ökologie in Ulm den Eröffnungsvortrag. Herr Bellmann brachte uns die sehr interessante Entomologie des Schneckenhauses anhand faszinierender Bilder nahe. Vielen von uns war die umfassende Ökologie in und um das Schneckenhaus mit seinen mannigfachen Akteuren in dieser Form noch nicht bekannt.

Im Anschluss folgten die ersten Vorträge der Teilnehmer. Aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Fachkolloquium im März 2011 wurde genug Zeit für jeden Teilnehmer/jede Teilnehmerin eingeplant, so dass es zu regem fachlichen und methodischen Austausch und für alle Teilnehmer bereichernden Diskussionen kam. Zwei Diskussionsthemen sollen im Folgenden herausgehoben werden.

I. Im Fachkolloquium März 2012 stellte sich in mehreren Diskussionen heraus, dass es empfehlenswert ist, eine öffentliche Online-Datenbank für Eigenschaften und ökologische Parameter von diversen Invertebraten-Gruppen nach dem Vorbild Bioflor, einer Datenbank für Pflanzenarteigenschaften (www.bioflor.de, Ufz und BfN), einzurichten. Dazu stellte uns Jörn Buse dieses Jahr die ersten Anwendungen und Ergebnisse in Bezug auf seine selbst erstellte Merkmalsdatenbank von 130 Bockkäferarten vor. Aufgrund der in die Datenbank eingespeisten Daten konnte er eindeutige Korrelationen zwischen Körpermassen und Fertilität der Bockkäferarten in Abhängigkeit der jeweiligen Wirtspflanzengruppen nachweisen. Ohne solch eine Datenbank wäre es kaum möglich, diese beispielhaften Zusammenhänge in Biologie und Ökologie der Bockkäfer und auch anderer Invertebraten-Gruppen zu erforschen.

II. Elisabeth Müller-Peddinghaus stellte unter anderem Methoden zur Untersuchung von Flügelmorphologie und deren Zusammenhang mit Ausbreitungsmechanismen bei Trichopteren vor. Einen großen Diskussionsbedarf gab es bezüglich der Landmarkensetzung und Auswertung für die Morphologieparameter, da sich schon einige Stipendiaten mehr oder weniger erfolgreich mit diesem Thema beschäftigt hatten. Es stellte sich einstimmig heraus, das die Methode der Flügelmorphologie auch für andere Insektengruppen eine sehr interessante Fragestellung in Bezug auf Verbreitungsmechanismen ist. Es wird daher empfohlen, dies ebenfalls als Merkmalseigenschaft in eine öffentliche Online-Datenbank zu übernehmen, um größere Zusammenhänge aufzuweisen und mit weiteren Parametern korrelieren zu können.

Von allen Teilnehmern wurde betont, dass ihnen die fachspezifische Diskussion von aktuellen sowie ehemaligen MitstipendiatInnen sehr wichtig ist, da es dabei neue Denkanstöße außerhalb der Argumentationsmuster der eigenen Arbeitsgruppe gibt. Vor allem die Stipendiaten, die in ihrer eigenen Arbeitsgruppe einen geringen Austausch bezüglich ihres Themas in Zusammenhang mit umweltrelevanten Fragestellungen haben, profitieren aus dieser Art Fachkolloquium fachlich sowie persönlich enorm. Im Rahmen solch eines vertrauenswürdigen Diskussionskreises können auch Methoden besprochen werden, die bisher nicht erfolgreich waren, was z. B. auf einer Fachtagung so nicht möglich ist.

Abschließend lässt sich sagen, dass wir alle einen enormen Gewinn aus diesem Fachkolloquium gezogen haben und der DBU und im Besonderen Frau Dr. Schlegel-Starmann von ganzem Herzen für diese Möglichkeit danken wollen.

Taina Conrad und Nadine Austel (DBU-Stipendiatinnen)
im Namen aller TeilnehmerInnen des Invertebraten-Fachkolloquiums