Newsletter der DBU-Nachwuchsförderprogramme vom 14.10.2022

Infos aus den DBU-Nachwuchsförderprogrammen - Nr. 85 - Ausgabe IV 2022

Dr.-Ing. Maria Loebjinski  © iBHolz TU Braunschweig, 2021
Dr.-Ing. Maria Loebjinski
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7.) Alumni-Portrait Dr.-Ing. Maria Loebjinski

Förderzeitraum: 2016 bis 2018

Promotionsthema: Überprüfung der Tragfähigkeit von Holzkonstruktionen beim Bauen im Bestand – Ein Beitrag zur substanzschonenden Erhaltung von bestehenden Gebäuden.

Schon während meines Studiums des Wirtschaftsingenieurwesens mit der Fachrichtung Bauingenieurwesen entdeckte ich mein Interesse am konstruktiven Holzbau. Zunächst im Rahmen meiner HiWi-Tätigkeit, dann im Masterstudiengang mit konstruktiver Ausrichtung und schließlich in meiner Masterarbeit arbeitete ich mich schrittweise in die Thematik ein.

Als Fokus kristallisierte sich durch die Bearbeitung der Masterarbeit an der BTU Cottbus-Senftenberg unter der internen Betreuung von Herrn Dr.-Ing. Steinbrecher und der Expertise durch die externe Betreuung von Herrn Prof. Dr.-Ing. W. Rug die Untersuchung von Modifikationsmöglichkeiten des Bemessungskonzeptes für den Bestandsbau mit Holz heraus, was auch zum Inhalt meiner Dissertation wurde.

Man darf es kaum glauben, doch es ist tatsächlich war – für diese historisch gewachsene Bauweise bestehen in Deutschland derzeit keine Leitlinien zur Tragfähigkeitsüberprüfung im Bestand. Die konstruktiven Normen, an die sich Planende durch die Forderung nach der Einhaltung des „Anerkannten Standes der Technik“ halten müssen, wurden für den Neubau verfasst. Aktualisierungsverfahren für Lasten und Tragwerkswiderstände finden bis dato keine Berücksichtigung, sodass der große Vorteil im Bestandsbau – das Vorliegen eines greifbaren, untersuchbaren und mit jahrzehnte- bis jahrhundertelanger Standzeit bewährten Objektes – keine bis kaum Berücksichtigung finden kann. Dies baut Hürden beim Versuch des Erhalts historischer Bausubstanz auf, welche schlussendlich zu wenig substanzschonenden Ertüchtigungsmaßnahmen oder sogar Neubau führt. Dies kann nicht im Sinne eines energie- und ressourceneffizienten Wirtschaftens sein!

Mit dieser Motivation war die Untersuchung von Optionen zur Anpassung von Sicherheitselementen für die modifizierte Tragfähigkeitsbewertung und die Erarbeitung eines Stufenverfahren zur Einbeziehung neuer Informationen im Bestandsbau mit Holz Gegenstand meiner Dissertation. Unterstützt wurde ich bei diesem Vorhaben durch ein Promotionsstipendium der DBU im Zeitraum von 2016 bis 2018, sodass ich mich in dieser Zeit während meiner Tätigkeit am Lehrstuhl von Prof. Dr.-Ing. habil. Pasternak an der BTU Cottbus-Senftenberg unter der fortgesetzten externen Betreuung von Herrn Prof. Dr.-Ing. W. Rug fokussiert dieser Aufgabe widmen konnte.

Noch während der Abschlussphase meiner Dissertation wechselt ich nach einer einjährigen Teilzeittätigkeit im Ingenieurbüro (ARCUS Planen und Beraten mbH Cottbus, 01/2019 bis 12/2019) zum Institut für Baukonstruktion und Holzbau unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. M. Sieder (seit 04/2020 bis dato). Hier erwartete mich ein breites, interessantes Aufgabenspektrum in Forschung und Lehre. Ich hatte hier bereits die Möglichkeit, mich innovativen Methoden der Holzverwendung bei der Herstellung von Holzwerkstoffen zu beschäftigen. Des Weiteren bekomme ich durch meine Tätigkeit am Institut die Möglichkeit, in meiner Promotion aufgeworfene Fragestellungen zur Weiterentwicklung eines Bewertungsvorschlags für das Bauen im Bestand in weiteren Forschungsanträgen aufzugreifen. Auch bin ich sehr dankbar für die Möglichkeit, mich seit 06/2020 in verschiedenen Gremien der Normungsarbeit im konstruktiven Holzbau und den Grundlagen der Bemessung einbringen zu können, in denen ich die interessanten Prozesse der Normungserarbeitung und -revision kennenlernen und begleiten kann.

Zudem werde ich mich ab 10/2022 im Alumni-Beirat der DBU engagieren. An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen und mich für die Wahl bedanken! Es freut mich, durch diese Tätigkeit weiterhin mit der DBU in Kontakt stehen zu können. Meine Promotionszeit, die Unterstützung der DBU und der offene Austausch mit Mitstipendiatinnen und Mitstipendiaten, Alumni sowie DBU-Mitarbeitenden ist mir als überaus angenehm in Erinnerung geblieben und ich freue mich sehr darüber, weiterhin ein Teil dieser Gemeinschaft sein zu können und nun meinerseits etwas für die Weiterentwicklung der Stiftung und zu dem bereichernden gegenseitigen Austausch beitragen zu können.

Dr.-Ing. Maria Loebjinski