DBU aktuell - Nr.11 November 2007

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

DBU-Aktuell 11/07
Beispiel für eine Leckage in einer Dichtungsbahn
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2.) Mit Spannung Lecks aufspüren

Anlagen wie Deponien und Kläranlagen werden mit Dichtungskontrollsystemen (DKS) ausgestattet, um Leckagen und damit den Austritt von Schadstoffen rechtzeitig zu erkennen. Die Firma PROGEO Monitoring GmbH (Großbeeren/Brandenburg) hat in Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam ein neuartiges DKS mit der Bezeichung »geologger® CLE« entwickelt und erfolgreich getestet. Das Verfahren ist mittlerweile in Deutschland sowie in mehreren europäischen Ländern patentiert. Es bedient sich des selben elektroresistiven Messprinzips, das auch bei bisher üblichen kabelgebundenen DKS zur Anwendung kommt. Die Kunststoffdichtungsbahnen sind elektrisch nichtleitend, befinden sich aber in meist feuchten, folglich elektrisch leitfähigen Schichten eingebettet. Wird auf diese leitfähigen Schichten oberhalb und unterhalb der Abdichtung eine elektrische Spannung aufgebracht, so kann ein Messstrom dort fließen, wo undichte Leckagestellen in der Abdichtung vorhanden sind. Im Bereich dieser Leckagestellen entsteht dann eine typische Potenzialverteilung, die mittels einer Anordnung von Messelektroden unterhalb der Abdichtung erfasst, als Leckage bewertet und mit hoher Genauig­keit geortet wird.

Dieses physikalische Wirkungsprinzip an sich ist bekannt und wird schon seit mehr als 15 Jahren bei vielen Deponien genutzt, wobei bisher allerdings immer umfangreiche Kabelsysteme installiert werden mussten, um die Potenzialverteilungen zu erfassen. Hier setzt die innovative Weiterentwicklung des neuen Systems an: Anstelle eines kabelgebundenen Sensorsystems werden elektrisch leit­fähige Kunststoffschläuche, so genannte CLE-Schlauchelektroden, unterhalb der Abdichtung verlegt, die vollständig maschinell aus einem langzeitbeständigen leitfähigen Polyethylen hergestellt werden. Zur Durchführung der Dichtungskontrollmessung wird eine maschinell bewegbare Messsonde in die CLE-Schlauchelektroden eingeführt und dabei mit einer computergesteuerten Mess- und Auswerte­einheit unter gleichzeitiger Messung der Wegstrecke das elektrische Potenzial entlang der Schlauchwandung gemessen. Mit der von PROGEO entwickelten Sondentechnik können so Schlauchlängen bis zu mehreren hundert Metern sicher abgetastet werden. Durch die prinzipiell beliebig kleinen Messintervalle, die mit der verschiebbaren Sonde möglich sind, kann dabei die Ansprechempfindlichkeit und die Ortungsgenauigkeit gegenüber kabelgebundenen Systemen mit ihrem fest vorgegebenen Messabstand noch deutlich gesteigert werden. Nach der Messung werden alle metallischen Leiter wieder aus der Schlauchelektrode entfernt, so dass das System, anders als kabelgebundene Systeme, keinerlei Gefährdungen durch Blitzeinwirkungen ausgesetzt ist - ein wichtiges Argument für die erforderliche Langzeitfunktion solcher Systeme.

www.progeo.com