5. Kompromiss zwischen Stromerzeugung aus Wasserkraft und Fischwanderungen möglich
Energie aus regenerativen Quellen stellt gerade in Zeiten des Klimawandels und knapper fossiler Rohstoffe eine vielversprechende Alternative dar. Beispielsweise können Kleinwasserkraftwerke zur umweltfreundlichen Stromerzeugung dienen. Dabei sollen Fischwanderhilfen (»Fischtreppen«) die Durchgängigkeit der Stauwehre gewährleisten. Überdies darf bei Ausleitungskraftwerken eine behördlich festgelegte Mindestwassermenge nicht für die Stromerzeugung genutzt werden, sondern muss über das Wehr abgegeben werden. Fischen und anderen im Wasser lebenden Organismen werden so die für die Nahrungssuche und das Ablaichen essenziellen Wanderungen ermöglicht und Habitate geschützt.
Um Klima- und Naturschutz in Einklang zu bringen, suchte das Ingenieurbüro Graf (Altenschwand) in Zusammenarbeit mit dem Hydrolabor Schleusingen (Institut für Wasserwesen) der Bauhaus-Universität Weimar nach Möglichkeiten, um die Stromerzeugung aus Wasserkraft und die Belange der Wasserorganismen standortspezifisch aufeinander abzustimmen. Ort der Untersuchungen war ein Ausleitungskraftwerk an der Saale in Camburg/Döbritschen (Thüringen). Um die Durchgängigkeit herzustellen, wurde zunächst im Rahmen des Projektes ein sogenannter Fisch-Kanu-Pass zwischen Mutterbett und Oberwasser errichtet. Die Habitatansprüche von Fischen und anderen Wasserlebewesen bei verschiedenen, über das Wehr abgegebenen Restwassermengen sowie im Hinblick auf mögliche Wanderungen wurden mit der DBU-geförderten Habitatsimulationssoftware
CASIMIR (Computer Aided Simulation System For Instream Flow Requirements) der Universität Stuttgart prognostiziert und dann anhand von Netz- und Reusenfängen sowie Echolotmessungen überprüft.