DBU aktuell Nr. 5 | Mai 2009

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Mineralwolleabfälle
Mineralwolleabfälle müssen normalerweise auf Sondermülldeponien verbracht werden.
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2.) Stoffliche Verwertung von Mineralwolle

Im Rahmen von Gebäuderückbau und Sanierung fallen in Deutschland jährlich 10 Mio. Kubikmeter Mineralwolleabfälle an, die auf Sondermülldeponien verbracht werden müssen. Mineralwolle, die vor 1996 verwendet worden ist, gilt als krebserzeugend oder krebsverdächtig. Der Umgang mit alten Mineralwolle-Dämmstoffen ist heute nur noch im Zuge von Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten zulässig. Analog zum Gefahrstoff Asbest sind umfangreiche Schutzmaßnahmen zu treffen. Bei neuen Dämmstoffen aus Mineralwolle wurde sowohl die Fasergeometrie als auch die chemische Zusammensetzung soweit verändert, dass diese als nicht mehr krebserzeugend eingestuft werden. Bisher gibt es hingegen noch kein sicheres Verfahren zur Verwertung gebrauchter Mineralwolle ähnlich der Asbestverwertung. Es ist nur eine Verbringung des aufgemahlenen Gefahrstoffes im Ziegelton bekannt.
Die MWT – Gesellschaft für industrielle Mikrowellentechnik mbH (Elz) entwickelte auf Basis des Asbestverwertungsverfahrens der Marco Reimann Spezialentsorgung (Seebergen) gemeinsam mit dem Institut für Fertigteiltechnik und Fertigbau (IFF) Weimar e. V. und der Bauhaus Universität Weimar ein technisches Verfahren zum umweltgerechten Behandeln und Verwerten kanzerogener Mineralwolle. Der Gefahrstoff wird durch sogenannte Multi-Mode-Mikrowellen gezielt verschlackt. Die Schlacke kann nachfolgend durch Exzenterschwing­mühlen aufgemahlen werden. Das faserfreie neue Produkt beziehungsweise Feinmaterial kann aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung in der Baustoffindustrie in vielerlei Weise eingesetzt werden.