Im Rahmen eines Textiltechnologie-Projekts entwickelte das Unternehmen Visiotex GmbH (Neu-Ulm) das Fertigungsverfahren »Wovenit« weiter. Es bietet eine ganze Reihe ökonomischer und ökologischer Vorteile im Vergleich zur konventionellen Textilfertigung. So lassen sich beispielsweise in einem Arbeitsgang 3D-geformte Oberflächen und Konturen und auch Mehrschichttextilien herstellen – ideal beispielsweise für Sitzkissen. So können etwa mit Wovenit hergestellte Sitzkissen die weniger umweltfreundlichen flammkaschierten und mit Schaumstoff stabilisierten Textilflächen ersetzen.
Zudem ermöglicht das Verfahren eine sortenreine Trennung der eingesetzten Materialien – eine wesentliche Voraussetzung für ein geschlossenes Textil-Reyclingkonzept. Auch das Zuschneiden, die Konfektionierung und die damit verbundene Abfallentsorgung entfallen vollständig. Bisher kalkulierte man musterabhängig mit bis zu 25 % Zuschneideabfällen. Werden sie eingespart, sinken die Materialkosten – beispielsweise um bis zu 8 % bei der Autositzbezugfertigung im Vergleich zu einer konventionellen Herstellmethode. Außerdem arbeitet Wovenit direkt während des Fertigungsprozesses Zusatzelemente wie Ösen, Schlaufen und Heizdrähte ein, sodass der Sitzbezug vereinfacht auf Formschaum gepolstert werden kann. Dieses reduziert die Abfallmenge weiter, aber auch die Montagekosten. Eine mit Wovenit hergestellte Mehrschichttextilie für Bürostühle, die sämtliche Verfahrensvorteile in einem Produkt kombiniert, wurde mit dem red dot award: product design 2009 ausgezeichnet.