DBU aktuell Nr. 9 | September 2011

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

3.) Baesweiler: Handlungskonzept für kommunale Gebäude

Unter Berücksichtigung von ökonomischen und ökologischen Kriterien erarbeitete die Stadt Baesweiler (NRW) ein Handlungskonzept mit Prioritätenliste und Auswahl eines sinnvollen Energiestandards für einen Gebäudepool von 20 kommunalen Gebäuden. Der durchschnittliche Heiz­energieverbrauch der untersuchten Gebäude liegt bei 164 kWh/m2/a, wobei die Schwankungsbreite von 60 bis 3.100 kWh/m2/a reicht. Basis des Vorhabens ist eine detaillierte Bestandsaufnahme einschließlich einer Nutzerbefragung und Detailanalyse.

Darüber hinaus wurden individuelle Zielvorgaben entwickelt, die von der EnEV 2009 bis hin zum Passivhausstandard reichen. Für jeden Gebäudetyp wurde ein objektbezogenes bauliches Maßnahmenpaket zur energetischen Optimierung erarbeitet und schließlich ein Ablaufplan erstellt. Im konkreten Ergebnis der untersuchten Gebäude zeigte sich, dass lediglich bei fünf Gebäuden, darunter das Gymnasium Baesweiler, eine sofortige Gesamtsanierung auf Passivhausstandard bei einer angenommenen Energiepreissteigerung von 4 % und Berücksichtigung der Fördergelder wirtschaftlich ist.

Auf den Gesamtbestand bezogen stellt sich der Austausch von Bauteilen als besonders effizient dar, wenn die Erneuerung im natürlichen Zyklus erfolgt und mindestens drei der vier Gewerke Heizungsinstallation, Sanitärinstallation, Elektro­installation und Fenster betroffen sind. Dieser Synergieeffekt stellt nicht nur eine entscheidende energetische Verbesserung dar, sondern ist auch einzelwirtschaftlich vertretbar. Gezeigt hat sich auch, dass bei Modernisierungen im »natürlichen« Instandsetzungs-Zyklus eine Sanierung mit Passivhauskomponenten gegenüber einer Sanierung nach EnEV insgesamt betrachtet immer die wirtschaftlichere Alternative ist. Außerdem kann so jedes Gebäude nach und nach auf Passivhausstandard gebracht werden.
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