DBU aktuell Nr. 10 | Oktober 2011

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

4.) Glycerin-basierter Kühlschmierstoff

Kühlschmierstoffe werden bei spanenden Metallbearbeitungsverfahren eingesetzt, um die Kontaktzone zwischen Werkzeug und Werkstück zu kühlen, zu schmieren und die erzeugten Späne wegzuspülen. Bislang basieren sie zu einem großen Teil auf Mineralöl; der Jahresverbrauch in Deutschland beträgt etwa 80.000 t. Die Verwendung dieser Schmierstoffe ist durch den Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen nachteilig – aufgrund von Problemen hinsichtlich der Gesundheits- und Umweltverträglichkeit sowie der Entstehung mineralölhaltiger Abfälle. Um diese Nachteile zu überwinden, wurde von einem Konsortium ein Schmierstoff auf Basis von Glycerin und Wasser entwickelt. Beteiligt waren das Institut für Ökologische und Nachhaltige Chemie Braunschweig, das Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik der TU Braunschweig, der Schmierstoffhersteller DAW AEROCIT Schmierungstechnik GmbH (Werdau/Sachsen) und die Carl Bechem GmbH (Hagen).

Bei der Biodieselherstellung fällt Glycerin in großer Menge als Nebenprodukt an. Derzeit werden weltweit mindestens 300.000 t überschüssiges Glycerin zur Energiegewinnung verbrannt. Im Sinne einer kaskadischen Nutzung soll Glycerin vor dessen energetischer Verwertung nun als wesentlicher Bestandteil neuartiger Kühlschmierstoffe eingesetzt werden. Praxistests zeigten beim Schleifen von Kugellagerstahl eine bessere Leistung des Glycerin-basierten Kühlschmierstoffs im Vergleich mit marktgängigen Mineral­ölprodukten. Durch den Einsatz des Glycerins wurde zudem eine biostabilisierende Wirkung erzielt, wodurch sich das Hinzufügen der sonst üblichen Biozid-Additive erübrigt. Der Glycerin-basierte Kühlschmierstoff weist als nachhaltiges Produkt ökologische Vorteile gegenüber konventionellen Schmierstoffen auf und ist technisch und ökonomisch konkurrenz­fähig.