DBU aktuell Nr. 3 | März 2012

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

6.) Umweltfreundliches Beizen von Edelstahl

Das Beizen von Edelstahl ist ein umweltbelastender Arbeitsgang. Die Beizsäuren bestehen aus fünfprozentiger Flusssäure und fünfzehnprozentiger Salpetersäure. Die NOx-(Stickoxid) und HF-(Fluorid)Gase müssen bei offenen Beizbecken am Rand abgesaugt werden. Es gibt in Deutschland rund 3.000 Beizbetriebe. Auch die von der Stahlrohr & Filter (S&F) GmbH (Rietberg) hergestellten Rohre und Filter aus Edelstahl müssen nach der Produktion gebeizt werden.

Die Stahlprodukte finden in der Wasserversorgung Verwendung – speziell im Brunnenausbau. Das Unternehmen verlagerte seine Herstellung 2008 nach Rietberg und entschied sich für die Investition in eine betriebs­eigene, umweltschonende Beizanlagen-Technologie der Siedentop GmbH. Die »Rotainer«-Tauchbeizanlage wurde erstmals in Kombination mit einer Vakuum­destillationsanlage realisiert.

Bislang einmalig ist auch, dass die Beizanlage ein salpetersäurefreies Beizmittel verwendet (TOP-Acid Tauchbeize – sonderstabilisiertes Wasserstoffperoxid). Somit sind keine Abgaswäscher erforderlich. Eine Vakuum­destillationsanlage zur vollständigen Aufbereitung und Wiederverwendung des Abwassers wurde integriert. Anfallendes Spül-/Schmutzwasser wird neutralisiert und anschließend verdampft. Es verbleibt 50 °C warmes destilliertes Wasser, das wieder in dem Prozess zum Abspülen von Beizteilen eingesetzt werden kann.

www.stuewa.de