DBU aktuell Nr. 6 | Juni 2012

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Krebsschere
Der Bestand der Krebsschere ist in den vergangenen Jahren dramatisch zurückgegangen. Das DBU-Projekt unterstützt Maßnahmen zum Erhalt der bedrohten Wasserpflanze.

3.) Rettungsmaßnahmen für Wasserpflanze

Durch den Ausbau naturnaher Flussläufe ist die ursprünglich auentypische Krebsschere, eine im Wasser schwimmende Pflanze, heute auf das künstliche Grabensystem der grünlandgeprägten Kulturlandschaft Nordwestdeutschlands angewiesen. Aktuell wird die Art in den roten Listen von elf Bundesländern als teils hochgradig gefährdet eingestuft. Um den Schutz der Krebsschere als Leitart für ein ökologisch wertvolles Gewässernetz zu verbessern, wurden technische Grabenräumgeräte und Optimierungsmöglichkeiten der zeitlichen Abfolge der Grabenräumung ebenso untersucht wie der Wasserhaushalt und die Gewässerqualität in ausgewählten Teilgebieten des Bremer Feuchtgrünlandringes.

Die Untersuchungen zur Grabenräumung  zeigten, dass für die Entwicklung der Krebsschere sowie der Fisch- und Libellenfauna ein gebietsbezogenes Mosaik verschiedener Entwicklungsstadien der Grünlandgräben ebenso erforderlich ist wie ein ganzjähriger Freiwasserstand von mindestens 40 cm. Eine naturverträgliche Graben­unterhaltung sollte daher jährlich nur etwa 1/5 der Grünlandgräben in Abhängigkeit des tatsächlichen Schlammaufkommens räumen. Als geeigneter Räumungszeitpunkt ist der Herbst zu bevorzugen.

Neben der Schlammentnahme ist ein großflächiges Austrocknen im Sommer ggf. durch Rückhaltung gebietseigenem Wassers oder eine Zuwässerung im Sommer zu vermeiden. Beimpfungen der Gräben mit Krebsscheren fördern die Ausbreitung in den Gräben und sollten unmittelbar nach der Räumung erfolgen.  Die Projektergebnisse wurden in einem anschaulichen Leitfaden zur naturverträglichen Graben­unterhaltung von Grünlandgräben der Marschen zusammengefasst, der bei der Hanseatische Naturentwicklung GmbH (Projektträgerin) in Bremen bezogen werden kann.

http://www.haneg.de