DBU aktuell Nr. 7-8 | Juli-August 2012

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Feuersteinfelder © Norbert Rosing
Markanter Teil der DBU-Naturerbeflächen: Die Feuersteinfelder auf Rügen

4.) DBU-Herbstsymposium »Das Netzwerk Naturerbe – ein National Trust für Deutschland?«

Ob Buchenwald, Kreidefelsen oder Hochmoor – Deutschland hat ein reichesNaturerbe. Schutzgebiete verschiedener Kategorien wie Nationalparks, Naturschutzgebiete oder Natura 2000-Gebiete bewahren es vielerorts vor Schäden und Beeinträchtigungen. Wo diese Schutzgebiete liegen lässt sich heut­zutage – dem Internet sei Dank – meist problemlos nachvollziehen. Doch wem die geschützten Grundstücke gehören, darüber herrscht meist Unkenntnis.

Es gibt keine verlässlichen Zahlen, wie viel Fläche im Grundeigentum von Naturschutzorganisationen und der öffentlichen Hand liegt. Schätzungen zufolge könnten es bis zu einer halben Million Hektar sein. Einen wichtigen Baustein bildet das Nationale Naturerbe – 125.000 ha naturschutzfachlich wertvoller Gebiete, die vom Bund an die Länder, Naturschutzverbände und an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt übertragen wurden und bei deren Pflege und Betreuung ausschließlich Naturschutzziele eine Rolle spielen.

Trotz des gewaltigen Beitrags, den die Eigentümer von Naturschutzflächen für die Sicherung des natürlichen Erbes und der biologischen Vielfalt in Deutschland leisten, wird diese Schutzstrategie bislang in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Auch innerhalb der Szene wissen viele Akteure nur wenig voneinander. Dabei ist die Eigentumsfrage wesentlich für den Umgang mit der Fläche. Ein dauerhafter, effektiver Schutz ist häufig nur möglich, wenn das Grundeigentum beim Naturschutz liegt. Die eigentumsrechtliche Flächensicherung ist deshalb ein zentrales Instrument des Naturschutzes.

Das diesjährige Herbstsymposium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt »Netzwerk Naturerbe – Ein National Trust für Deutschland?« in Benediktbeuern will deshalb den Grundstein für ein Netzwerk Naturerbe legen. Es findet in Kooperation mit der Heinz Sielmann Stiftung, der Naturstiftung David, der Stiftung NaturSchutzFond (Brandenburg), der Nord­rhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, dem Bundesamt für Naturschutz und weiteren Partnern statt.

Eingeladen sind Institutionen und Organisationen, die Naturschutzflächen besitzen und Interesse an einem verbesserten Erfahrungsaustausch und der Popularisierung des Themas haben.Ziel ist es, gemeinsam die Grundlagen für eine erhöhte Wirksamkeit und gesellschaftliche Anerkennung des eigentumsrechtlichen Naturschutzes zu schaffen.

Die Veranstaltung beginnt am Donnerstag, den 11. Oktober 2012 mit der Vorstellung der bisherigen Vernetzungsinitiativen und einem Ausblick auf das zukünftige Netzwerk Naturerbe durch DBU-General­sekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. Anschließend wird Dr. Jürgen Schäfer vom Bundesamt für Naturschutz mögliche Beiträge des Netzwerks zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie Deutschlands erörtern.

Es folgen Vorträge zu internationalen Beispielen erfolgreicher Netzwerkarbeit von Naturschutzorganisationen mit Grundeigentum. Stefan Nagel, einer der führenden Naturschutzjuristen der USA mit langjähriger Erfahrung im Bereich Naturschutz und Eigentum, wird gemeinsam mit Tilmann Disselhoff, Mitarbeiter der DBU Naturerbe GmbH, die US-amerikanische Land-Trust-Bewegung vorstellen – die weltweit mit Abstand größte und erfolgreichste Initiative zur grundbuchrechtlichen Sicherung von Naturschutzflächen. Anton Gazenbeek, vielseitig versierter Naturschutz-Consultant aus Belgien, präsentiert die Arbeit des National Trust in England sowie Netzwerke von Naturschutzflächeneigentümern in den Benelux-Staaten.

Am Freitag werden die Möglichkeiten und Aufgaben des Netzwerks Naturerbe in parallel stattfindenden Arbeitsgruppen diskutiert. Schwerpunktthemen sind

  • Flächenmanagement
  • Monitoring
  • Umweltbildung und
  • Öffentlichkeitsarbeit.

Die Ergebnisse der AGs bilden die Grundlage für die anschließende Plenums- und Podiumsdiskussion über die Zukunft des Netzwerks Naturerbe. Zum Abschluss des Symposiums steht den Teilnehmern die Möglichkeit offen, ihre Unterstützung für das Netzwerk durch die Unterzeichnung der »Charta für ein Netzwerk Naturerbe« auszudrücken.

Mehr Informationen hier.