DBU aktuell Nr. 2 | Februar 2013

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Besprechung, Elektrofahrzeuge
oben: Mehr als 220 Teilnehmer nahmen am fünften deutsch-japanischen Umweltdialogforum im Bundespresseamt in Berlin teil. unten: Vor dem Veranstaltungsgebäude wurden Elektrofahrzeuge gezeigt.

1.) Elektromobilität: Deutschland und Japan vereinbaren weiteren Austausch

Mit einer gemeinsamen Absichtserklärung ging Mitte Januar ein zweitägiges bilaterales Fachforum in Berlin zu Ende. Organisiert von der Ecos Consult diskutierten deutsche und japanische Experten vor 220 Teilnehmern über Hightech-Lösungen rund um die Energienetze der Zukunft.

Mit Spannung wurde der Vortrag von Hisashi Hoshi vom japanischen Institut für Energiewirtschaft vom Auditorium verfolgt. Er sprach über die zukünftige Energieversorgung des erdbeben­gefährdeten Inselstaates. Dabei wurde deutlich, dass nach dem neuerlichen Regierungswechsel nach wie vor große Unklarheit über den weiteren energiewirtschaftlichen Kurs des Landes herrscht. Von den 17 Kernkraftwerken seien derzeit nur zwei Kraftwerke in Betrieb. Niemand wisse, ob und wann weitere ans Netz gingen, da die Regierung für ihre Planung eines Energie-Mixes, der auch auf erneuerbare Quellen setzt, einen Zeithorizont von 20 Jahren angegeben habe, sagte Hoshi. Gegenwärtig würde die Energieversorgung unter anderem über teures Flüssigerdgas bestritten, was die Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Wirtschaft auf Sicht beeinträchtigen könnte.

Ungeachtet dessen stellt sich die japanische Industrie den Herausforderungen, die der Ausbau der erneuer­baren Energien und der Netz­umbau auch in Japan mit sich bringen, wie zahlreiche Vorträge unter Beweis stellten. Intelligent gesteuertes Energiemanagement im Zusammenspiel mit dem Stromnetz sowie Windkraft- und Solaranlagen sowie die Kopplung von Elektro­autos und »Smart Homes« standen im Mittelpunkt der Beiträge von NTT, Toshiba, Mitsubishi Electric, Hitachi, 50 Herz und N-ERGIE. Erkenntnisse aus aktuellen Feldversuchen stellten Toyota, NEDO (New Energy and Industrial Technology Development Organisation), das Öko-Institut, Siemens, BMW und smartLab vor. So berichtete Yutaka Matsumoto unter anderem von einem Feldversuch in Toyota City. Von 2010 bis 2015 wird dort der Energie­verbrauch von 67 sogenannten »Smart Homes« wissenschaftlich begleitet.

Diese Häuser sind mit Systemen ausgestattet, die über ein zentrales EDMS (Energy Date Management System) vom Stromversorger angesteuert werden können. Die Häuser sind ferner mit Solar Panels, Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen, Ladestationen und Speicherbatterien ausgestattet. Über ein ausgeklügeltes Ökopunkte-System werden die Verbraucher für Stromverbrauch in Spitzenlastzeiten »bestraft«, umgekehrt für den Verbrauch in Zeiten geringer Netzbelastung belohnt.

Insgesamt sei damit eine Verminderung der CO2-Emissionen von rund 70 % erreichbar, so die Erwartungen des projekt­leitenden Toyotakonzerns.

Batterie- und Motorrecycling zur Wiedergewinnung Seltener Erden war ein zweiter Themenschwerpunkt der Tagung – mit Beiträgen unter anderem von Vertretern der Firmen Umcore, H.C. Starck und Daimler. Toshiaki Asano (Toshiba) berichtete ferner über die Weiterentwicklung einer Lithium-Ionen-Batterie, einer sogenannten Super-Charge Ion Battery (SCiB), bis zur Marktreife. Im Vergleich zu konventionellen Batterien erreicht dieses Produkt 6 000 statt bisher 1 000 Ladezyklen, lässt sich in nur fünf Minuten bis zu 90 % aufladen und bei Temperaturen bis -30 °C einsetzen. Für die private Nutzung sei diese Batterie gegenwärtig noch zu teuer, erläuterte Asano, fügte aber hinzu, dass an ein Verleihsystem gedacht werde.

In einer Abschlusserklärung betonten Bundesumweltministerium und NEDO, dass die Kooperationsmöglichkeiten im Bereich Elektromobilität und »Smart Communities« aktiv gesucht werden sollen und der enge Informationsaustausch zu neuesten Trends in diesen Bereichen auf der Ebene von Industrie, Politik und Wissenschaft fortgeführt werden soll. Vereinbart wurde zudem, das deutsch-japanische Umweltdialogforum Anfang 2014 in Japan mit ähnlichem thematischen Schwerpunkt fortzuführen.

Die DBU hat das deutsch-japanische Umweltdialogforum mit initiert, mehrfach gefördert und speziell in den Anfangsjahren umfassend begleitet.