DBU aktuell Nr. 9 | September 2013

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Dr. Hans-Christian Schaefer
Biotechnologie-Spezialist der DBU: Dr. Hans-Christian Schaefer

2.) DBU fördert Schlüsseltechnologie für nachhaltiges Wirtschaften

DBU aktuell: Herr Schaefer, schon in den 1990er Jahren förderte die DBU die industrielle Biotechnologie und wirkte dadurch als »Trendsetter« für diese damals noch junge Branche. Warum das langjährige Engagement für diese Fachrichtung?

H.-C. Schaefer: Durch den Einsatz der industriellen Biotechnologie gelingt es häufig, alternative Verfahren und Produkte für verschiedenste Industriezweige zu entwickeln. Dadurch steigen Ressourcen- und Energieeffizienz, toxische Substanzen werden vermieden. Die DBU fördert mit der Biotechnologie also eine Schlüsseltechnologie für nachhaltiges Wirtschaften und unterstützt so z. B. auch die Energiewende.

DBU aktuell: Worauf konzentriert sich die DBU-Biotechnologie-Förderung aktuell?

H.-C. Schaefer: Gerade wurde die zweite Ausschreibung unserer aktuellen Förder­initiative »Nachhaltige Pharmazie« veröffentlicht. Dort werden unter anderem Vorhaben zur umweltschonenden Arzneimittelproduktion mittels industrieller Biotechnologie gefördert. Einreichungsfrist ist der 5. November 2013. Grundsätzlich sind wir aber für viele Themen offen. Projekte, die durch hohe Energie- und Ressourcen­effizienz oder durch den Verzicht auf toxische Substanzen die Umwelt schonen, haben Förderchancen. Dabei sollte immer eine Anwendung im Fokus stehen, also ein konkretes Produkt oder ein bestimmtes Verfahren. Weitere wichtige Punkte sind Innovation und Modellcharakter. Das heißt, Förderprojekte müssen über den derzeitigen Stand der Forschung und der Technik hinausgehen und die Ergebnisse müssen auch übertragbar sein auf andere Anwendungen.

DBU aktuell: Wie verlief die erste Runde der Förderinitiative »Nachhaltige Pharma-zie«?

H.-C. Schaefer:
Aus dem Bereich der industriellen Biotechnologie sind in der ersten Runde vier Projekte bewilligt und mit 1,6 Mio. Euro Fördermitteln ausgestattet worden. Die beteiligten Unternehmen präsentieren sich und ihre Projekte übrigens auf der diesjährigen Biotechnica auf dem Gemeinschaftsstand von DBU und BIO Deutschland. Ein Service, den unsere Projektpartner sehr kostengünstig nutzen können.

DBU aktuell: Bei der DBU gibt es also Geld für innovative, umweltentlastende Ideen – wer kann eine Förderung beantragen?

H.-C. Schaefer: Gefördert werden insbesondere Kooperationsvorhaben zwischen kleinen und mittelständischen Industriebetrieben und Forschungseinrichtungen. Zusätzlich zum Fördergeld umfasst ein Förderprojekt auch eine individuelle Betreuung durch den zuständigen Referenten, der Hinweise und Tipps gibt – schon beim Erstellen des Förderantrages.

DBU aktuell: Und wie stellt man einen Förderantrag?

H.-C. Schaefer: Im Moment am besten bis Ende 2013. Denn Projektskizzen, die bis zu diesem Termin vorliegen, können bei positiver Bewertung ab dem Frühjahr 2014 gefördert werden. Prinzipiell können aber jederzeit Anträge eingereicht werden. Dafür ruft man zunächst beim zuständigen Referenten, also beispielsweise bei mir, an und stellt seine Idee vor. Läuft das Gespräch positiv, fasst man seine Idee auf 5 bis 7 DIN-A4-Seiten formlos zusammen. Das ist dann die oben genannte Projektskizze. Wenn sich diese Skizze aussichtsreich liest, folgt die Aufforderung zur Antragstellung. Das heißt, man macht sich die Mühe eines vollständigen Antrags erst dann, wenn auch Erfolgsaussichten da sind.

DBU aktuell: Wie hoch ist die Förderung in der Regel?

H.-C. Schaefer: Das typische Fördervolumen liegt zwischen 100 000 und 500 000 Euro. Bis zu einem Fördervolumen von 125 000 Euro entscheidet der DBU-Generalsekretär. Höhere Förder­summen werden durch das Kuratorium der DBU bewilligt, das viermal im Jahr tagt. Universitäten können übrigens zu 100 % gefördert werden. Unternehmen müssen einen Eigenanteil erbringen. Weitere Informationen zu unserer Förderung und zur aktuellen Förderinitiative gibt übrigens auch unsere Internetseite unter
www.dbu.de. Reinschauen lohnt sich!

Zur Person:
Dr. rer. nat. Hans-Christian Schaefer leitet das Referat Biotechnologie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und befasst sich vornehmlich mit effizienten und umweltgerechten Verfahren der industriellen Biotechnologie. Nach Biologiestudium, Promotion und mehrjähriger Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zoologie der Universität Mainz wechselte er 2007 zur DBU nach Osnabrück. Weiterer Tätigkeitsschwerpunkt ist das Promotionsstipendienprogramm der DBU.

Kontakt:
Dr. Hans-Christian Schaefer

Referat Biotechnologie der DBU
hc.schaefer@dbu.de
0541|9633-321