DBU aktuell Nr. 4 | April 2014

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann, DBU-Wasserfachmann Franz-Peter Heidenreich und UFT- Projekt-Mitarbeiter Dr. Ingo Dobner (v. l.)
DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann, DBU-Wasserfachmann Franz-Peter Heidenreich und UFT- Projekt-Mitarbeiter Dr. Ingo Dobner (v. l.)

2.) Neuartiger Bodenfilter eliminiert Arzneimittelrückstände

Das Zentrum für Umweltforschung und nachhaltige Technologien der Universität Bremen (UFT) entwickelt derzeit ein Pflanzenfilterverfahren, bei dem erstmals mit Bio- bzw. Pflanzenkohle das Wasser von Arzneimittelrückständen gereinigt werden kann.

Pflanzenkohle – also verkohltes Holz – hält die Rest­stoffe im Wasser beim Durchsickern durch das Substrat fest. Sie funktioniert im Grunde wie ein Schwamm und dient gleichzeitig als Trägermaterial für Bakterien, die die Arzneimittelrückstände verstoffwechseln. Zusätzlich wurde die Filteranlage mit besonders robusten und anpassungsfähigen Pflanzen wie Rohrglanzgras, Blutweiderich und Iris sowie speziellen Pilzen kombiniert, um einen weiteren Reinigungseffekt zu erreichen.

Die Untersuchungen konzentrierten sich auf die von Umweltbehörden als umweltrelevant eingestuften Arzneiwirkstoffe Carbamazepin, Diclo­fenac, Sulfamethoxazol und Cipro­floxacin sowie ausgewählte Metaboliten. Es zeigte sich, dass die untersuchten Arzneimittelwirk­stoffe sowie deren Abbauprodukte mit der beschriebenen Technik wirksam zurückgehalten werden können.

Seit Juli 2013 wird in einer zweiten Projektphase ein Testlauf mit einer Kleinfilter­anlage im technischen Maßstab mit 15 qm Fläche am Standort der kommunalen Klär­anlage in Sulingen durchgeführt. Hierbei sollen die bisher erzielten positiven Ergebnisse aus den Lysimeterversuchen durch einen Testlauf über zwölf Monate bestätigt werden.

Als zukünftiger Anwendungsbereich der neuartigen Reinigungsmethode kommen insbesondere dezentrale Kleinkläranlagen zur Reinigung häuslichen Abwassers sowie kleinere kommunale Kläranlagen in Frage. Vorgesehen ist eine Kopplung des Boden­filterverfahrens mit verschiedenen Belebtverfahren in nach­geschalteter Anwendungsweise.

Weitere Informationen unter: www.uft.uni-bremen.de