Das Zentrum für Umweltforschung und nachhaltige Technologien der Universität Bremen (UFT) entwickelt derzeit ein Pflanzenfilterverfahren, bei dem erstmals mit Bio- bzw. Pflanzenkohle das Wasser von Arzneimittelrückständen gereinigt werden kann.
Pflanzenkohle – also verkohltes Holz – hält die Reststoffe im Wasser beim Durchsickern durch das Substrat fest. Sie funktioniert im Grunde wie ein Schwamm und dient gleichzeitig als Trägermaterial für Bakterien, die die Arzneimittelrückstände verstoffwechseln. Zusätzlich wurde die Filteranlage mit besonders robusten und anpassungsfähigen Pflanzen wie Rohrglanzgras, Blutweiderich und Iris sowie speziellen Pilzen kombiniert, um einen weiteren Reinigungseffekt zu erreichen.
Die Untersuchungen konzentrierten sich auf die von Umweltbehörden als umweltrelevant eingestuften Arzneiwirkstoffe Carbamazepin, Diclofenac, Sulfamethoxazol und Ciprofloxacin sowie ausgewählte Metaboliten. Es zeigte sich, dass die untersuchten Arzneimittelwirkstoffe sowie deren Abbauprodukte mit der beschriebenen Technik wirksam zurückgehalten werden können.
Seit Juli 2013 wird in einer zweiten Projektphase ein Testlauf mit einer Kleinfilteranlage im technischen Maßstab mit 15 qm Fläche am Standort der kommunalen Kläranlage in Sulingen durchgeführt. Hierbei sollen die bisher erzielten positiven Ergebnisse aus den Lysimeterversuchen durch einen Testlauf über zwölf Monate bestätigt werden.
Als zukünftiger Anwendungsbereich der neuartigen Reinigungsmethode kommen insbesondere dezentrale Kleinkläranlagen zur Reinigung häuslichen Abwassers sowie kleinere kommunale Kläranlagen in Frage. Vorgesehen ist eine Kopplung des Bodenfilterverfahrens mit verschiedenen Belebtverfahren in nachgeschalteter Anwendungsweise.
Weitere Informationen unter: www.uft.uni-bremen.de