DBU aktuell Nr. 2 | 2015

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Abbrucharbeiten © Meyer-Bau
Für Abbrucharbeiten am Bau liegen derzeit noch wenig belastbare Daten hinsichtlich der Umweltbeeinträchtigung vor.

3.) Rückbau von Gebäuden – geräuscharm und umweltfreundlich

Lärm, Staub und Erschütterungen: Beim Abbruch von Bestandsgebäuden beeinträchtigen diese Einwirkungen häufig die Umgebung. Da bisher keine belastbaren Daten zu diesem Gefährdungspotenzial vorliegen, wird es bei einem Großteil der Abbruchprozesse in Deutschland nicht ausreichend berücksichtigt. Andererseits lassen sich Abbrucharbeiten auch in Zukunft nicht vermeiden, da viele ältere Gebäude nicht an geänderte Nutzungsbedingungen und höhere energetische Standards angepasst werden können. Um den Umwelt-, Arbeits- und Gesundheitsschutz beim Gebäudeabbruch unter Berücksichtigung einer höherwertigen Verwertung von Abbruchabfällen zu verbessern, führt das Deutsch-Französische Institut für Umweltforschung (DFIU) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zusammen mit drei Kooperationspartnern ein mehrstufiges Forschungs- und Entwicklungsprojekt durch: Um die Datenbasis zu verbreitern, wurden zunächst Literatur- und Herstellerdaten zu Emissionen und Immissionen in Zusammenhang mit Abbrucharbeiten sowie eigene Messungen vor Ort in einer Datenbank erfasst. Zusätzliches Expertenwissen hinsichtlich der Emissionen, der erforderlichen Zeit sowie des durchschnittlichen Ressourcen- und Maschinen­einsatzes lieferte die Befragung der an Abbrucharbeiten beteiligten Personen wie beispielsweise Bauleitern. Basie­rend auf diesen Daten wurde ein soft­ware­gestütztes Planungswerkzeug entwickelt, das es ermöglicht, die Emissionen beim Abbruch eines Gebäudes in Abhängigkeit von der gewählten Technik, der Abbruchhöhe und den Gebäudeeigenschaften abzuschätzen. Um die Aussagen je nach Gebäudetyp besser zuordnen zu können, erfolgte eine Einteilung der in Deutschland vorhandenen Gebäude nach Baumaterialien und Konstruktionsweisen. Ein weiteres Werkzeug – das Immissions­erfassungssystem – kann Lärm-, Staub- und Erschütterungsimmissionen während eines Gebäudeabbruches messen und erlaubt so die systematische Analyse des Abbruchprozesses. Damit die Projektergebnisse mit einer breiten Wirkung in die Praxis übertragen werden können und um den Immissionsschutz als integralen Bestandteil zu etablieren, leiteten die Projektbeteiligten konkrete Handlungsempfehlungen für Bauherren, Planungsingenieure, Abbruchunternehmer und Behörden ab. Dabei wurden verschiedene Praxispartner wie der Deutsche Abbruchverband e. V., einzelne mittelständische Unternehmen der Bau- und Abbruchbranche, verschiedene Umwelt­schutzbehörden, der TÜV Hessen und der TÜV Rheinland einbezogen. Die Handlungsempfehlungen sollen nach Projektabschluss im Internet veröffentlicht werden.

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