DBU aktuell Nr. 9 | 2015

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Sehen Sie selbst... © Jan Steffen, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
Prof. Dr. Mojib Latif – hier auf dem Dach des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel – gilt als einer der herausragenden Klimaforscher Deutschlands.

3.) Prof. Latif: Ein Wissenschaftler, der komplexe Sachverhalte in verständliche Sprache übersetzt

»Er ist eine der herausragenden Persönlichkeiten der Klimaforschung, ein Wissenschaftler, der Wissen schafft und die komplexen Sachverhalte in eine verständliche Sprache übersetzt. Ein Klimaexperte, der immer Lösungswege liefert als Ausdruck seiner persönlichen Sorge und seines persönlichen Engagements.« Mit diesen Worten würdigte DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann die Leistungen von Prof. Dr. Mojib Latif, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, der den Deutschen
Umweltpreises 2015 erhält.

Für seine Publikationen auch für Kinder und Jugendliche sowie für seine Leistungen in der Forschungskommunikation wurde Latif mehrfach ausgezeichnet. So erhielt er u. a. den Preis der Max-Planck-Gesellschaft für »Öffentliche Wissenschaft« und den »DUH-Umwelt-Medienpreis 2004 in der Kategorie Lebenswerk« der Deutschen Umwelthilfe.

Das außerordentliche Engagement für Wissenschaft und Gesellschaft dokumentiert sich in seinen zahlreichen fachwissenschaftlichen Publikationen und in seinen Beiträgen zur Forschungskommunikation. Seine (Mit-)Herausgeberschaft von internationalen Zeitschriften wie »Monthly Weather Review« oder »Journal of Climate« unterstreicht sein wissenschaftliches Renommee.

Latif betont in herausragender Weise seit Jahren und zuletzt mit seinem neuen Buch »Das Ende der Ozeane«,
dass unser Planet ohne intakte Ozeane für Menschen unbewohnbar zu werden drohe. In seinem Buch biete er eine äußerst lehrreiche und lesens­werte Einführung in die aktuelle Meeresforschung, in der die Meereswelt und die komplexen und wenig anschaulichen physikalischen Zusammenhänge zwischen Klima und Meer verständlich und in anschaulichen Bildern vermittelt würden.

Der Klimaforscher arbeitete als Gastforscher in den USA und Australien sowie in zahlreichen nationalen und internationalen Forschungsorganisationen: im Weltklimaforschungsprogramm, in der Deutschen und der Amerikanischen Meteorologischen Gesellschaft, der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, der Deutschen Gesellschaft Club of Rome und im Deutschen Klima-Konsortium. 2001 und 2007 war er zudem Mitautor der Berichte des Weltklimarates IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change). Bottermann: »Latif ist ein herausragender Wissenschaftler. Er schafft es zudem immer wieder, breite Zielgruppen für Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes zu begeistern.«

Seit über 28 Jahren in Forschung und Lehre aktiv
Der gebürtige Hamburger ist Leiter des Forschungsbereiches Ozeanzirkulation und Klimadynamik im GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre und der Meteorologie promovierte er 1987 über das Wetterphänomen El Niño an der Universität Hamburg. 1989 folgte die Habilitation für das Fach Ozeanografie an der Universität Hamburg. Von 1983 bis 1988 war Latif wissenschaftlicher Mitarbeiter, von 1989 bis 2002 Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut in Hamburg. Dort arbeitete er an verschiedenen Fragestellungen zur natürlichen Klimavariabilität und zum anthropogenen Klimawandel. Sein besonderes Interesse galt dabei der Erforschung der Mechanismen von Klimaschwankungen auf Zeitskalen von einigen Jahren bis zu Jahrzehnten mit Hilfe von gekoppelten Modellen des Ozeans und der Atmosphäre. Seit 2003 ist er Professor am Institut für Meereskunde an der Christian-Albrechts-Universität (CAU, Kiel), dem heutigen GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Seit 2006 ist Latif zudem Mitglied im Exzellenzcluster »Ozean der Zukunft« der CAU. Außerdem ist er Vorsitzender des Deutschen Klima-Konsortiums.