DBU aktuell Nr. 9 | 2015

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Sehen Sie selbst... © Michael Succow Stiftung
DBU-Ehrenpreisträger Prof. em. Dr. Michael Succow in Bollwinfließ. Die Moorlandschaft im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin wird seit 2004 durch die Michael Succow Stiftung geschützt.

5.) Prof. Succow: Charismatischer Naturschützer mit umfassendem Wissen und großer Durchsetzungskraft

»Prof. Succow ist national wie international eine Ausnahmepersönlichkeit im Naturschutz«, so DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann anlässlich der Verleihung des DBU-Ehrenpreises an Prof. em. Dr. Michael Succow. Sein Engagement für große Wildnisgebiete und eine dauer­haft umweltgerechte Landnutzung in Deutschland sei einmalig, sein in großen Teilen ehrenamtlicher Einsatz herausragend. Bottermann weiter: »Er ist eine Persönlichkeit mit umfassendem Wissen und der Fähigkeit, auf fachlicher Basis mit persönlichem Engagement, großem Geschick und Charisma andere von den als richtig erkannten Zielen zu überzeugen.«

In einem persönlichen Kraftakt unter hohem Zeitdruck war es Succow, seinerzeit als stellvertretendem Umweltminister der DDR, gelungen, die Beschlussvorlage für das Gesetz zur Festsetzung von Großschutzgebieten auf die Tagesordnung der letzten beschließenden Sitzung des Ministerrates der DDR am 12. September 1990 zu »hieven«.

Innerhalb kürzester Zeit wurden mit dem Nationalparkprogramm für den Osten Deutschlands auf einen Schlag 12,1 % der Landesfläche der ehemaligen DDR mit einem einstweiligen und 5,5 % mit einem endgültigen Schutzstatus gesichert. Mit diesem »Husarenritt« gelang es schließlich, fünf Nationalparks, sechs Biosphären­reservate und drei Natur­parks mit einer Fläche von über 4 800 Quadratkilometer in den Einigungsvertrag zu retten.

Für diese Arbeit wurde Succow 1997 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet und gründete mit dem Preisgeld die Michael Succow Stiftung zum Schutz der Natur. Um 1990 begann auch sein Engagement in verschiedenen Ländern des ehemaligen Warschauer Paktes. Ziel war es auch hier, große Schutzgebiete mit UNESCO-Zertifizierung als Weltnaturerbe der Menschheit, Biosphärenreservate und National­parke zu schaffen. Succows Arbeiten zur ökologischen und hydrogenetischen Klassifikation der Moore Deutschlands und der landschaftsökologischen Gliederung ostdeutscher Naturräume sind inzwischen europaweit die Basis für Moorschutz und nachhaltige Moor­nutzung.

Viele ehrenamtliche Funktionen
Der in Lüdersdorf bei Bad Freienwalde in der Mark Brandenburg geborene Succow bekleidete seit 1990 ehrenamtlich viele gesellschaftliche Funktionen. So war er von 1990 bis 2003 Vizepräsident des Naturschutzbundes Deutschland, 1993 bis 1996 Mitglied des Sachverständigenrates für Umweltfragen der Bundesregierung und dessen stellvertretender Vorsitzender, von 1993 bis 2006 Mitglied des Kuratoriums der Michael-Otto-Stiftung für Umweltschutz in Hamburg und von 2003 bis 2013 Mitglied des Kuratoriums der DBU. Seit 1991 ist er Mitglied des deutschen Nationalkomitees für das Programm »Der Mensch und die Biosphäre (MAB)« der United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO).