DBU aktuell Nr. 2 | 2016

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Sehen Sie selbst... © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Für die Minimierung von Stoffeinträgen aus Landwirtschaft und Pharmazie erarbeiten ostdeutsche Abwasserbetriebe unter Federführung der TU Dresden ein Stoffflussmodell.

3.) Stoffflussmodell für Pharmarückstände in Gewässern

Was bewirken Mikro- und Nanokonzentrationen von Agrar- und Pharmarückständen in unseren Gewässern? Was lässt sich tun, um Schäden zu vermeiden? Und wo finden sich emissionsmindernde Ansätze, die nicht nur effizient sind, sondern eine faire Lastenverteilung ermöglichen?

Mit diesen Fragen befasst sich ein praktisch orientiertes Forschungsprojekt mit konkretem regionalen Bezug der Abwasserunternehmen aus Plauen, Chemnitz und Dresden unter wissenschaftlicher Begleitung und Federführung der Technischen Universität Dresden (TUD). Gefördert wird das Vorhaben von der Gelsenwasser AG, dem Sächsischen Umweltministerium sowie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Die Herausforderung besteht darin, bezogen auf die jeweils konkrete Vor-Ort-Situation, ein Stoffflussmodell zu entwickeln, das mögliche Belastungsszenarien zu simulieren vermag, um eine belastbare Entscheidungsgrund­lage für das Management von Stoff­strömen bereitzustellen.

In einem darauf aufbauenden Leitfaden soll regional und lokal sondiert werden, ob und mit welchen Mitteln durch Vermeiden und Ersetzen von Stoffen beziehungsweise durch technische Lösungen Stoffeinträge in die Gewässer vermieden werden können.

Der Dialog mit Verbrauchern spielt hierbei eine ebenso wichtige Rolle wie der Austausch mit Kliniken, Ärzten, Apotheken oder spezifischen Industrie­branchen. Im Wissen darum, dass die beste Methode zur Minimierung von Schadstoffeinträgen die Vermeidung an der Quelle darstellt, gilt es zudem, Schlussfolgerungen an die nationale und europäische politische Ebene zu formulieren, die dem Verursacher­prinzip Rechnung tragen.

DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann kommentiert das Projekt wie folgt: »Die DBU sieht in dem Projekt einen wichtigen Schritt, um den Arzneimitteleintrag in die Umwelt langfristig zu vermindern. Dadurch werden die DBU-Förderinitiative »Nachhaltige Pharmazie« und laufende DBU-Förderprojekte zur vierten Reinigungsstufe auf Kläranlagen ergänzt.«