DBU aktuell Nr. 3 | 2017

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

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Schülersprecherin des Schmuttertal-Gymnasiums Clarissa Kutter, SchülersprecherJoshua Giergiel (links) und Samuel Fährmann, nennen das Konzept der offenen Lernlandschaft einen vollen Erfolg.

2.) Eine Schule aus Holz, die den Lernerfolg fördert

Das DBU-Modellvorhaben Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf bei Augsburg gilt als Leuchtturmprojekt und wurde bereits mit zahlreichen Preisen wie dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Errichtet im Plusenergiestandard ist es als Holzkonstruktion in Modulbauweise erbaut, um das pädagogische Konzept an veränderte Rahmenbedingungen anpassen zu können.

Der Holzbau erzeugt mehr Energie als er verbraucht und nutzt eine durchgehende digitale Datenkette von der Planung über die Fertigung bis zur Montage vor Ort. Diese Entwurfs- und Herstellungsmethode bietet eine effiziente und rationale Fertigung mit sehr kurzer Bauzeit und steht beispielgebend für andere Bauvorhaben.

Der Modellcharakter des Gymnasiums basiert jedoch nicht nur auf seiner hervorragenden energetischen Ausstattung, sondern hauptsächlich darauf, dass es gelungen ist, eine spannende Lernlandschaft mit einer vorbildlichen neuen Entwurfs- und Herstellungs­methodik zu kombinieren.

Bestehend aus vier Gebäuden fügt sich das Gymnasium harmonisch in die Landschaft am Rand des Naturparks Augsburg ein. Neben der Dreifach­sporthalle gibt es zwei "Lernhäuser" mit den Klassen- und Fachräumen. Dort befindet sich auch eine zentrale "Schau­sammlung" für Biologie, Chemie und Physik. Im Versammlungsgebäude sind Mensa, Bibliothek sowie die Verwaltung untergebracht.

Das Projekt stand aufgrund seiner zahlreichen Vorbildeigenschaften auch im Fokus des DBU-Forums Schulbau "Schulbauten – Räume der Zukunft?", das vor wenigen Tagen in München zu Ende ging.

 


 

Wie kommen Gebäude und Konzept aber eigentlich bei denen an, für die das Projekt letztlich erdacht und realisiert wurde: den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums in Diedorf? DBU aktuell fragte dazu die Schülersprecherin Clarissa Kutter, Schülersprecher Joshua Giergiel und Samuel Fährmann (SMV) nach ihrer Meinung.

DBU aktuell: Holz als Baustoff schafft bekanntlich eine andere Raumatmo­sphäre als beispielsweise Beton. Wirkt sich das positiv auf euch und die Stimmung eurer Mitschülerinnen und Mitschüler aus? Gibt es dafür Belege?


SMV: Man merkt schon, dass eine andere Atmosphäre herrscht. Diese wird in der Regel positiv aufgenommen. Beton vermittelt oft das Gefühl von Unterdrücktheit, da es massiv und kalt ist. Holz im Gegenzug hat den Vorteil, dass es natürlicher und wärmer aufgenommen wird. Dadurch verbessert sich die Raumatmosphäre hinsichtlich der Umgebung erheblich. Direkte Belege dazu gibt es jedoch nicht. Nur die Meinungen der Schüler, die wir befragt haben, bestätigen diesen Eindruck.


DBU aktuell: Das Plusenergiegebäude Gymnasium Schmuttertal erzeugt mehr Energie als es verbraucht. Spielt diese Tatsache in eurem Schulalltag eine Rolle – und wenn ja: welche?


SMV: Die Tatsache, dass unser Schulgebäude mehr Energie erzeugt als es verbraucht, nimmt kaum Einfluss auf den Schullalltag. Alles wird hauptsächlich automatisch geregelt und somit so gesteuert, dass es keinen unnötigen Stromverbrauch gibt.
Eine der negativen Seiten an dem Gebäude ist, dass die Fenster nicht geöffnet werden können. Die Luftzufuhr wird automatisch geregelt. Vor allem anfangs war das ein großes Problem, da das System manchmal nicht richtig funktioniert hat und es im Sommer dann doch recht warm und stickig geworden ist. Mittlerweile hat sich dieses Problem jedoch gelöst und es funktioniert alles so, dass wir uns damit anfreunden konnten.

DBU aktuell: Euer Unterricht findet nicht nur in Klassenräumen, sondern vor allem in Lernlandschaften statt. Inwiefern fördert dieses Konzept Motivation und Lernerfolg?


SMV: Die sogenannte offene Lernlandschaft bietet viele Vorteile. Vor allem dadurch, dass sich 30 Schüler nicht auf einen Raum verteilen müssen, sondern die Hälfte davon zum Beispiel rausgehen kann, teilt sich die Lautstärke und es wird im Allgemeinen ruhiger. Wenn es ruhiger ist, kann man sich natürlich besser konzentrieren und den Stoff verstehen.
Des Weiteren hilft das freie Erlernen von Unterrichtstoff, dass der Schüler Ordnung lernt und selbstständiger wird. Ihm wird nicht alles auf dem Tisch serviert und er lernt alleine oder in Gruppen, mit solchen Situationen umzugehen. Vorausschauend ist das sehr vorteilhaft, da einem auch auf einer Universität nicht viel unter die Arme gegriffen wird und selbstständiges Arbeiten ein Muss ist. Wenn man dies bereits in der Schule gelernt hat, fördert das den Lernerfolg demzufolge immens.
Hinzu kommt, dass der Schüler lernt, in Teams zu arbeiten und bereits in jungen Jahren versteht, wie wichtig Kommunikation für ein gutes Gelingen ist.

All diese Aspekte verbessern den Lernerfolg und die Motivation, weshalb man sagen kann, dass das Konzept der offenen Lernlandschaft ein voller Erfolg ist.

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