DBU aktuell Nr. 3 | 2020

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

35227 EnerMolk-Projektteam © FH Münster/Theresa Gerks
Das Projektteam im Februar 2020 im Technikum an der FH Münster: Es erforscht, welche Energiepotenziale in Molkerei-Abwässern stecken (v.l.): Matthias Kemper von der Privatmolkerei Naarmann aus Neuenkirchen, Tobias Weide, Dr.-Ing. Elmar Brügging und Thomas Holtrup, alle von der FH Münster.
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2.) Aus der Forschung: Energie aus industriellen Molkerei-Abwässern

Man holt das Beste aus Resten, die sowieso anfallen – dies ist kurz zusammengefasst das Ziel des DBU-Projektes „EnerMolk“ der FH Münster und der Privatmolkerei Naarmann in Neuenkirchen. Die Reste, um die es geht, sind die jährlich ungefähr 190.000 Kubikmeter Abwasser der Molkerei. 190.000 Kubikmeter Potenzial, denn das Abwasser enthält viele Bestandteile, die sich für die Energiegewinnung nutzen lassen. Ganz nachhaltig, mit positiver CO2-Bilanz, so die Idee des Projektteams. „Organische Abwässer sind unseren Erfahrungen nach sehr gut für die Hochlastvergärung geeignet“, erläutert Dr.-Ing. Elmar Brügging vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt der FH Münster.

Hochlastvergärung, das ist die Technologie, mit der das Forscherteam an die Aufgabenstellung herangeht. Das Abwasser durchläuft dabei spezielle Reaktoren und verweilt dort für eine bestimmte Zeit. Das Ziel dabei: Es soll möglichst viel Biogas in möglichst guter Qualität entstehen, das die Molkerei dann direkt vor Ort wiedereinsetzen kann. „Die Anlage werden wir hier auf dem Campus in unserem Technikum planen und bauen und damit kontinuierliche Versuche durchführen“, erklärt Tobias Weide, Arbeitsgruppenleiter am Fachbereich. Sein Job ist es auch, die Einstellungen des Reaktors auf die Abwässer von Naarmann anzupassen und den Energieertrag zu optimieren.

Momentan ist Weide mit der Planung und Konzeptionierung beschäftigt – wegen der Corona-Pandemie im Homeoffice. „Diese Arbeit kann ich gut von zu Hause aus machen. Bis jetzt hat das Virus keinen Einfluss auf unser Forschungsprojekt, und wir hoffen natürlich, dass das so bleibt.“

Am Schluss des Projektes sollen eine Bewertung und eine wirtschaftliche Einschätzung der Abwasseraufbereitung stehen, ebenso wie ein Konzept zur großtechnischen Umsetzung für die Privatmolkerei.

Mehr zum Projekt in einer Pressemitteilung der FH Münster

DBU-AZ 35227