DBU aktuell Nr. 9 | 2022

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Die DBU-Delegation auf der COP 27 in Sharm el-Sheikh  © DBU
Die DBU-Delegation auf der COP 27 in Sharm el-Sheikh (v. l.): Markus Große Ophoff, Alexander Bonde, Jutta Gruber-Mannigel und Fabian Deffner
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Impressionen von der COP27 © DBU
Impressionen von der COP27.
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3.) „Dranbleiben ist die Devise“ – DBU-Delegation auf der Klimakonferenz COP27

Die 27. UN-Klimakonferenz fand in diesem Jahr in Ägypten statt. Mehr als 30.000 Teilnehmende aus über 190 Ländern, darunter etwa 90 Staats- und Regierungschefs, trafen sich vom 6. bis 19. November im Badeort Sharm el-Sheikh zur COP27. Auch die DBU war mit einer Delegation vor Ort. Im Interview schildert DBU-Generalsekretär Alexander Bonde seine Eindrücke:

DBU aktuell: Herr Bonde, Sie waren mit Kolleginnen und Kollegen der DBU für sechs Tage in Sharm el-Sheikh. Welche Eindrücke bringen Sie mit?
Bonde: Die massiven Auswirkungen der Klimakrise bekommt man nirgends so eindrucksvoll geschildert wie dort. Dürren, überspülte Landmassen, gefährdete Infrastruktur: Davon erzählen Zeuginnen und Zeugen, die diese Konsequenzen der Klimakrise schon jetzt hautnah erleben müssen. Trotz der schwierigen Weltlage mit Energiekrise, Corona-Pandemie und dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gibt es noch einen gemeinsamen Gesprächsfaden. Auch wenn das Ergebnis der Verhandlungen nicht befriedigend ist, trafen wir auf der COP27 doch viele Akteure, die Maßnahmen für eine ambitionierten Klimaschutz umsetzen.

Viele Zusagen und Absichten früherer Klimakonferenzen sind bislang nicht umgesetzt worden. Machen diese Konferenzen überhaupt Sinn?
Ja! Sowohl die Verhandlungen – wenn auch wieder zäh – als auch die vielen begleitenden Gespräche zwischen internationalen Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft sind zentral, wenn wir im Klimaschutz
endlich vorankommen wollen. Darum hat die DBU als anerkannte Observer-Organisation die Verhandlungen auch diesmal begleitet. Wir bringen unsere Erfahrungen als Innovationsförderin ein. Aber Klimaschutz wird auch nicht allein auf Klimakonferenzen gemacht.

Wie hat sich die DBU bei der diesjährigen COP eingebracht?
Es gibt eine hohe Nachfrage nach Know-how im Bereich erneuerbare Energien. Die DBU fördert beispielsweise den Aufbau eines weltweiten Netzwerkes aus Parlamentarierinnen und Parlamentariern für erneuerbare Energien, den Global Renewables Congress (GRC). Sie spielen eine entscheidende Rolle, um die politischen Absichtserklärungen ihrer Länder in einen verbindlichen gesetzlichen Rahmen zu übersetzen und die Transformation des Energiesektors maßgeblich zu beschleunigen. Dazu gab es auf der COP 27 einen guten Austausch.
Ein weiteres Thema, das die DBU in verschiedene Gesprächsrunden eingebracht hat, ist die Circular Economy, eine erweiterte Kreislaufwirtschaft. Hier setzen wir in unserer Förderarbeit mit der Initiative #DBUcirconomy für Wirtschaft und Gesellschaft der Zukunft neue Akzente.

Bei dieser COP stand die Verantwortung der Industrienationen gegenüber den Ländern des globalen Südens besonders im Fokus. Kann die DBU auch dabei eine Rolle spielen?
Wir fördern in begrenztem Umfang internationale Vorhaben, darunter auch solche, die dabei unterstützen, erneuerbare Energien zu nutzen oder eine biodiversitätsfreundliche Landnutzung zu fördern. So geht technischer Fortschritt nicht auf Kosten der Umwelt. Ein Beispiel ist das Start-up Solar Worx, das modulare und kompakte Solar-Home-Systeme entwickelt, die Solarstrom in einer Batterie zwischenspeichern und für den Betrieb von Haushaltsgeräten zur Verfügung stellen. Das ersetzt den Betrieb von Dieselgeneratoren. In einem anderen Projekt am Lubaga-Krankenhaus in Kampala/Uganda geht es darum, eine solarbetriebene Membranbioreaktor-Anlage zur Aufbereitung und Wiederverwendung von Krankenhausabwässern einzusetzen. Ein weiteres Vorhaben befasst sich mit dem Management der Gehölzvegetation und adressiert damit zentrale Fragen des Biodiversitätsschutzes in Kulturlandschaften Südwest-Äthiopiens. Und die DBU-Stipendiatin Dorothea Hauptstock untersuchte für ihre Promotion energiebezogene Rebound-Effekte in Äthiopien und Südafrika.
Insgesamt kann man sagen: Die Klimakrise ist massiv und noch wird zu wenig gehandelt, aber es gibt positive Dynamiken, die Hoffnung geben. Dranbleiben ist die Devise – auch für die DBU!

DBU-AZ 34648, 35501/41, 35572, 35333

Mehr zum DBU-Besuch auf der COP27 erzählt Prof. Dr. Markus Große Ophoff im Mittagstalk bei OS-Radio. Hier geht’s zur Sendung.