DBU aktuell Nr. 9 | 2022

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Deutscher Umweltpreis 2022 – Familienfoto, jubelnd © Peter Himsel/DBU
Freude über den Deutschen Umweltpreis 2022 (von links): Kathrin Muus, Myriam Rapior, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff, Christof Schenck, DBU-Generalsekretär Alexander Bonde, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, DBU-Kuratoriumsvorsitzender Kai Niebert, Friedrich Mewis, Bundesumweltministerin Steffi Lemke sowie Dirk Lehmann.
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Erfindergeist, Unternehmermut, Wildnisschutz und Schulterschluss statt Grabenkämpfen: Dies zeichnet die Träger des Deutschen Umweltpreises und die Ehrenpreisträgerinnen des Jahres 2022 aus.
Erfindergeist, Unternehmermut, Wildnisschutz und Schulterschluss statt Grabenkämpfen: Dies zeichnet die Träger des Deutschen Umweltpreises und die Ehrenpreisträgerinnen des Jahres 2022 aus.
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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
„Ein ganz besonderes Signal“: Die Verleihung des Deutschen Umweltpreises der DBU gewinnt nach den Worten von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier „von Jahr zu Jahr an politischer und gesellschaftlicher Bedeutung“. Wie in den Vorjahren überreichte das Staatsoberhaupt auch 2022 die Auszeichnung.
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Bundesumweltministerin Steffi Lemke
„Mich haben alle Preisträgerinnen und Preisträger wahnsinnig beeindruckt“, so Bundesumweltministerin Steffi Lemke
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1.) Aufbruch in eine bessere Zukunft – Bundespräsident überreicht Deutschen Umweltpreis 2022

„Mehr denn je brauchen wir Menschen, die uns Wege aufzeigen, um Tiere und Pflanzen zu erhalten und die Erderwärmung zu stoppen. Mehr denn je brauchen wir Menschen, die es möglich machen, dass wir in Zukunft im Einklang mit der Natur leben und wirtschaften.“ Mit diesen Worten würdigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Preisträger und Ehrenpreisträgerinnen des Deutschen Umweltpreises 2022. Beim Festakt im Hotel Maritim in Magdeburg am 30. Oktober überreichte Steinmeier die mit 500.000 Euro dotierte Auszeichnung an das Ingenieur-Duo Friedrich Mewis und Dirk Lehmann sowie den Biologen Dr. Christof Schenck. Einen Ehrenpreis von 20.000 Euro teilten sich Myriam Rapior als Vertreterin der jungen Umweltbewegung und Kathrin Muus als junge Engagierte aus der Landwirtschaft. Unter den Festgästen waren Bundesumweltministerin Steffi Lemke, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und der Physik-Nobelpreisträger von 1987, Dr. Georg Bednorz.

Umwelt- und Klimaschutz nicht auf unbestimmte Zeit verschieben

In seiner Festrede ging Bundespräsident Steinmeier auch auf Russlands „brutalen Angriffskrieg“ gegen die Ukraine ein, der nach seinen Worten „auch ein Anschlag auf Wirtschaft, Umwelt und Klima“ ist. „Wir dürfen nicht zulassen, dass der Kampf gegen den Klimawandel auf der politischen Tagesordnung nach unten rutscht, dass der Umwelt- und Klimaschutz angesichts des Krieges vielleicht sogar auf unbestimmte Zeit verschoben wird“, appellierte der Bundespräsident. Die Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Umweltpreises führten allen vor Augen, „was alles in unserem Land steckt, was gerade wir in Deutschland alles tun können, um in eine bessere Zukunft aufzubrechen“, so Steinmeier weiter.

Den Ingenieuren Mewis und Lehmann als Erfinder und Entwickler des Becker Mewis Duct – einer hydrodynamischen Vordüse, die den Schiffsantrieb effizienter macht – dankte Steinmeier für ihr Engagement: „Sie bringen die Schifffahrt auf Zukunftskurs, auch weil sie Bewusstsein wecken für den Schadstoffausstoß auf den Weltmeeren.“

„Sie, lieber Herr Schenck, sorgen dafür, dass große Wildnisgebiete vom Raubbau verschont bleiben und die Menschen vor Ort im Einklang mit der Natur wirtschaften können. Sie gewinnen Geldgeber, arbeiten eng mit der Bevölkerung zusammen und helfen mit, Ökosysteme, aber auch Gesellschaften in südlichen Ländern zu stabilisieren“, würdigte der Bundespräsident den Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF).

Rapior als Vertreterin des Bundes für Umwelt und Naturschutz und Muus für den Bund der Deutschen Landjugend hätten als jüngste Mitglieder in der Zukunftskommission Landwirtschaft mitgeholfen, die verhärteten Fronten zwischen Naturschützern und Landwirten aufzulösen und festgefahrene Konflikte zu überwinden. „In dieser Zeit der Krisen und Veränderungen sind Sie Vorbilder für eine ganze Gesellschaft“, so Steinmeier.

Mögliche CO2-Einsparungen, dringender Wildnisschutz und Botschaften an die Politik – die Positionen der Ausgezeichneten

Im Gespräch mit Moderatorin Judith Rakers verdeutlichte Preisträger Dirk Lehmann die Wirkung des Becker Mewis Duct: „Wenn man alle Schiffe, bei denen es möglich ist, nachrüsten würde, könnte man es auf eine Einsparung von 10 bis 12 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr bringen“. Preisträger Friedrich Mewis ergänzte: „Der Anbau geht an nahezu allen Ein-Schrauben-Schiffen. Wir entwickeln uns immer weiter.“ Lehmann betonte: „Wir sind unglaublich froh, dass dieser Preis an die Maritim-Industrie geht, das ist für uns ein ganz wichtiges Zeichen.“

„Wir löschen blind auf der Festplatte der Erde“, machte Preisträger Christof Schenck anschließend die Folgen von Biodiversitätsverlust und Artensterben deutlich. Schenck wies darauf hin, dass bereits etwa 18 Prozent des Amazonas-Regenwaldes vernichtet wurden und dass bei einer Entwaldung von 20 bis 25 Prozent ein Kipppunkt erreicht sei, ab dem der Wald von allein stirbt, „ohne Säge, ohne Feuer, absolut unaufhaltsam, mit katastrophalen Veränderungen für das globale Klima.“ Um gut auf der Erde zu existieren, brauche die Menschheit 30 Prozent Schutzgebiete an Land und in den Meeren.

Die Ehrenpreisträgerinnen Myriam Rapior und Kathrin Muus wurden zusammen mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke auf die Bühne gebeten – und nutzen dies für einige Wünsche an die Politik: „Wir brauchen Planungssicherheit, damit vor allem auch junge Leute wissen, wie sie ihre Betriebe aufstellen können und müssen, um in Zukunft bestehen zu können“; so Muus. Und Rapior sagte: „Wenn es darum geht, für eine höhere Biodiversität in der Landwirtschaft zu sorgen, da ist noch enormes Potenzial. Wir müssen jetzt Lebensräume schaffen, Dauergrünlandflächen erhöhen, Pestizide reduzieren – da hat sich noch nicht genug getan.“ „Dem stimme ich völlig zu“, so die Umweltministerin.

Mutiger Aufbruch in die „greening twenties“

Als Gastgeber der Veranstaltung lud der DBU-Kuratoriumsvorsitzende Prof. Dr. Kai Niebert mit Rückblick auf die Goldenen Zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts alle Beteiligten ein: „Lassen Sie uns die zwanziger Jahre des 21. Jahrhunderts wieder zu roaring, vor allem aber greening twenties machen!“. Auch DBU-Generalsekretär Alexander Bonde ermunterte in seinem Schlusswort dazu, positiv in die Zukunft zu schauen: „Lassen Sie uns die Probleme von morgen heute angehen – mit dem, was wir können, mit dem, was wir wissen, und mit viel Mut. Wir als Stiftung wollen hier weiter für innovative Projekte zur Verfügung stehen.“

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