DBU aktuell Nr. 9 | 2022

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Umweltpreissymposium 2022 © Anne Lang/DBU
Die Teilnehmenden des Symposiums zum Deutschen Umweltpreis 2022 (v. l.): Christian Noll, Unternehmensinitiative Energieeffizienz; Corinna Fischer, Ökoinstitut; Annika Roth, Blechwarenfabrik Limburg; Jutta Gurkmann, Verbraucherzentrale Bundesverband; Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz; Moderatorin Jana Münkel, DBU-Generalsekretär Alexander Bonde und der aktuelle Umweltpreisträger Dirk Lehmann
Umweltpreissymposium 2022 © Anne Lang/DBU
Dass Energieeffizienz zu einem zentralen Baustein im Kampf gegen Klima- und Energiekrise wird, da waren sich die Redner und Gäste des Symposiums zum Deutschen Umweltpreis einig. Sie haben am Samstag vor der Preisverleihung über mögliche Lösungswege diskutiert.
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Energieeffizienz © Nicolas Herrbach - stock.adobe.com
Wie kann es gelingen, den Bedarf an Energie nachhaltig zu senken und die Energieeffizienz zu einem zentralen Prinzip politischen Handelns zu machen? Darum ging es beim Symposium zum Deutschen Umweltpreis der DBU.

2.) Lösungen für die Energiekrise – Symposium zum Deutschen Umweltpreis

Energieeffizienz und Energieeinsparungen sind Schlüsselfaktoren für die Energiewende und -sicherheit. Die DBU plädiert angesichts der durch Russlands Krieg gegen die Ukraine ausgelösten geo- und energiepolitischen Zeitenwende dafür, Energieeffizienz weit stärker als bisher voranzubringen. Um mögliche Optionen ging es daher beim DBU-Symposium „Energieeffizienz und Energiesparen – Lösungen für die Klimakrise“ am Samstag, 29. Oktober ­– einen Tag vor der Verleihung des Deutschen Umweltpreises.

DBU-Generalsekretär Alexander Bonde machte gleich zu Beginn deutlich: „Die Klimakrise macht keine Pause. Es muss unser Ziel bleiben, Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen. Energieeffizienz ist ein zentraler Baustein zur Lösung der Energiekrise.“

Auf dem Podium mit dabei waren Corinna Fischer, Bereichsleitung Öko-Institut / Energiesuffizienz Plattform, Jutta Gurkmann, Mitglied der Geschäftsleitung und Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik der Verbraucherzentrale Bundesverband e. V., Christian Noll, Vorstand Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz, Annika Roth, Geschäftsführung der Blechwarenfabrik Limburg und Trägerin des Deutschen Umweltpreises 2020 sowie Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.

Wenzel: „Nicht noch 20 Jahre fossil einkaufen“

In seinem Impulsvortrag zur Energiestrategie der Bundesregierung bestätigte Wenzel die Aussage des DBU-Generalsekretärs: „Deutschland muss bis 2045 klimaneutral werden.“ Das sei laut Wenzel eine große Herausforderung, aber auch eine große Notwendigkeit. Ziel sei es, sich jetzt so schnell wie möglich unabhängig von Russland zu machen. Die Elektrifizierung sei dabei ein wichtiger Ansatz, um Effizienz zu erreichen. Es gebe aber auch Bereiche, in denen man nicht elektrifizieren könne. Als Beispiele nannte Wenzel die Stahlindustrie, die Flugzeugbranche oder die Schifffahrt. Hier sei Wasserstoff eine Lösung. Dieser sei zwar teuer, aber in diesem Sommer war es laut Wenzel „zwei bis dreimal billiger, Wasserstoff aus Wind und Sonne herzustellen, als Gas zu kaufen.“ „Mein Traum wäre, dass wir nicht noch 20 Jahre fossil einkaufen“, so der Staatssekretär.

In einem kurzen Interview mit Moderatorin Jana Münkel vom Deutschlandradio ging auch der aktuelle Umweltpreisträger Dirk Lehmann auf die Aspekte Wenzels ein: „Ich glaube nicht an elektrische Antriebe. Ich glaube an Wasserstoff und die Derivate des Wasserstoffs. Derzeit bauen wir mit unseren Unternehmen Wasserstoff-LKW.“ Der Unternehmer ist überzeugt davon, dass Wasserstoff die Zukunft ist.

Podiumsdiskussion: Wer jetzt nicht saniert, für den wird es in Zukunft teuer

„Wir zahlen jetzt für die Versäumnisse der Vergangenheit einen hohen Preis“, sagte Noll in der anschließenden Podiumsdiskussion. Und Fischer ergänzte: „Der Preis für die fossilen Energien war in den vergangenen Jahren sehr niedrig. Viele kleinere Betriebe wie Bäckereien, Hotels oder Friseursalons stehen aktuell vor großen Herausforderungen.“ Es fehle an Personal zur Umstrukturierung der Betriebe und an Beratung.

Bei den Themenfeldern Bauen und Wohnen sieht Gurkmann von der Verbraucherzentrale viel Engagement seitens der Bürgerschaft: „Die Menschen möchten etwas tun, aber sie stoßen an Grenzen, sie kriegen nicht so schnell Beratungstermine. Auch bei Materialien und Handwerkern gibt es Wartezeiten.“ Noll sieht vor allem Vermietende in der Pflicht: „Arme Menschen, die in schlecht sanierten Häusern wohnen, werden vom Preisanstieg am härtesten getroffen, weil in den Mietwohnungen nichts gemacht wurde. Sanierung muss verbindlich werden“, forderte er.

Die Blechwarenfabrik Limburg zog in den Jahren 2019 und 2020 in ein neues, modernes Betriebsgebäude. LED- Beleuchtung, Abwärmenutzung, Photovoltaik und digitale Infrastruktur sind laut Roth nun Standard im Betrieb: „Wir haben den richtigen Schritt gewagt und haben jetzt nicht diesen Druck.“ Die größere Krise sei jedoch die Klimakrise. „Wenn ich jetzt nicht investiere, dann wird es in Zukunft teuer werden“, so Roths Fazit.

Das Umweltpreis-Symposium kann auch über Youtube nachgeschaut werden unter: https://www.dbu.de/@UWPSymposium22