Deutscher Umweltpreis 2004 - Prof. Dr. Hannelore Schmidt † | Stichwort: Ehrenpreis - Pflanzlicher Artenschutz

Prof. Dr. h.c. Loki Schmidt
Mit Freude und Engagement für den Naturschutz: Hannelore (Loki) Schmidt.
Download

Loki Schmidt erhält den Ehrenpreis des Deutschen Umweltpreises für ihre vorbildhafte Lebensleistung, die geprägt ist durch ihr beispielgebendes und vorausschauendes außerordentliches Engagement für den ehrenamtlichen Naturschutz und wissenschaftlich fundierten pflanzlichen Artenschutz.

 

Bereits lange vor der Internationalen Umweltkonferenz von Rio de Janeiro (1992) und bevor Artensterben und Biodiversität gebräuchliche Schlagworte wurden, hat Loki Schmidt wissenschaftliche Schutzkonzepte für gefährdete Pflanzen und ganze Ökosysteme gefordert. Sie rief 1976 das Kuratorium zum Schutze gefährdeter Pflanzen ins Leben, das heute in der Stiftung Natur und Pflanzen fortgeführt wird, und schuf damit - auf Eigeninitiative und Eigenverantwortung setzend - ein Forum für erfolgreiche Naturschutzprojekte. Mit der 1980 beginnenden jährlichen Auslobung einer Pflanze des Jahres hat es Frau Schmidt verstanden, bedrohte Pflanzen bzw. diese Pflanze als Synonym für einen bedrohten Lebensraum ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.

 

Getreu dem Motto „Nur was wir kennen, lieben wir und nur was wir lieben schützen wir“ ist für Loki Schmidt die Kenntnis von Arten und Ökosystemen als Grundlage naturschützerischen Handelns ein Herzensanliegen, dem ihr großes Engagement für Botanische Gärten als Lernorte geschuldet ist. Als eine der ersten hat Frau Schmidt die Bedeutung der Botanischen Gärten für die Erhaltung bedrohter Pflanzenarten erkannt, sie als „Biodiversitätszentren“ unterstützt und damit generell die Bedeutung von biologischen Sammlungen hervorgehoben. So initiierte sie den internationalen Gärtnertausch im Sinne eines Erfahrungsaustausches für die praktische Arbeit, der heute – durch eine eigene Stiftung unterstützt – eine Reihe international renommierter Botanischer Gärten verbindet. 1997 veröffentlichte sie in einem Bildband die erste vollständige Übersicht der teilweise weltweit bedeutenden Sammlungen der Botanischen Gärten Deutschlands. Ebenfalls als eine der ersten hat Frau Schmidt auf die dringende Notwendigkeit hingewiesen, das genetische Erbe unserer Pflanzen zu erhalten und entsprechend Saatgut für die Nachwelt einzulagern. Die bundesweit einmalige Wildpflanzen-Genbank des Botanischen Gartens der Universität Osnabrück geht hierauf zurück und trägt ihren Namen.

 

Loki Schmidt hat sich ihre anerkannt hohe Fachkompetenz autodidaktisch erarbeitet. Die Wertschätzung, die sie unter nationalen und internationalen Wissenschaftlern genießt, spiegelt sich wider in nach ihr benannten Pflanzenarten und zahlreichen akademischen Ehrungen.