Deutscher Umweltpreis 2006 - Dr. E. h. Hans G. Huber | Stichwort: Abwasser wiederaufbereiten

Innovative Wasser- und Abwassertechnologien insbesondere für Entwicklungs- und Schwellenländer

Huber Portrait
Träger des Deutschen Umweltpreises 2006 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU): Hans G. Huber.
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Vorschaubild - Huber

Für den Unternehmer Hans G. Huber gilt die Philosophie »Weg vom Abwasser, hin zum Wertstoff«, die sich wie ein roter Faden durch seine Produktpalette zieht: Huber sieht Abwasser als Wertstoff und bietet technische Lösungen für die in vielen Regionen der Welt herrschenden Wasserprobleme. Mit seinen insbesondere für Schwellen- und Entwicklungsländer anwendbaren, qualitativ hochwertigen und robusten Technologien zur Frischwasseraufbereitung und Abwasserbehandlung leistet Huber einen wichtigen Beitrag zur Erreichung eines Millenniumsziels der Vereinten Nationen (UN). Danach soll die Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, und die Zahl derjenigen, die ohne umweltverträgliche Abwassertechnik leben, bis 2015 halbiert werden. Dass Ökonomie und Ökologie sich dabei nicht ausschließen, belegen auch die Unternehmenszahlen: Huber beschäftigt in Deutschland 470 Mit-arbeiter (weltweit 750) und erreicht einen Jahresumsatz von 77 Millionen (weltweit 108 Millionen) Euro.

Die Dringlichkeit des weltweiten Wasserproblems verdeutlichen Angaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, nach denen rund 1,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Dies führt nicht nur zu erschreckenden Umwelt- und Gesundheitsproblemen, sondern auch zu einem permanenten Verlust an wertvollen Ressourcen: Nährstoffe aus dem Abwasser werden in Gewässer abgeleitet, anstatt sie sinnvoll etwa als Dünger für Böden einzusetzen. Wie problematisch die Wasserknappheit ist, hatte der ehemalige Direktor des Umweltprogramms der UN und Umweltpreisträger 2002, Prof. Dr. Klaus Töpfer, immer wieder herausgestellt. Der innovative Ansatz von Huber liegt zunächst in der nüchternen Analyse, dass unsere konventionellen Abwasserbehandlungsverfahren mit zentralen Kläranlagen und langen Rohrleitungssystemen auf die Bedürfnisse Europas ausgerichtet und optimiert wurden, aber in vielen Entwicklungsländern nicht anwendbar sind. Fehlende Infra-struktur und geringe Finanzmittel fordern vielmehr dezentrale und robuste Techniken ohne teure Kanalisation. Diese Lücke zwischen Angebot und Nachfrage hat Hans G. Huber frühzeitig erkannt. So werden bei den dezentralen, robusten und preis-werten Systemen der Firma Huber die Abwässer direkt am Entstehungs-ort behandelt und so das Vermischen unterschiedlicher Abwässer vermieden. Damit können die darin enthaltenen Wertstoffe ähnlich wie bei der getrennten Erfassung der Abfallarten wie Glas, Papier, Bio- und Restmüll erfasst und einer Wiederverwertung zugeführt werden. So lassen sich zum Beispiel die aus der Behandlung gewonnenen Komponenten Wasser und Dünger wieder auf die Felder ausbringen. Abwasserverwertung mit Wertschöpfung – das ist der neue und nachhaltige Ansatz. Huber ist ein Vorbild für eine Vielzahl von Branchen und Unter-nehmen. Durch rege Kooperation mit Universitäten stärkt und fördert er Produktinnovationen und ihre stetige Weiterentwicklung und sichert den Wissenschaftsstandort Deutschland. Er verbindet globalen Umweltschutz mit der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen in Deutschland. Herrn Huber zeichnet besonderer unternehmerischer Mut und der Wille aus, Potenziale zu erkennen und innovativen Technologien zum Durchbruch zu verhelfen. Ihm ist es gelungen, aus der Hans Huber AG, einem ehemals regional tätigen Familienunternehmen, einen weltweit agierenden, hochmodernen Produktionsbetrieb zu machen, der mittlerweile umweltfreundliche Wasser- und Abwasseranlagen in mehr als 50 Länder exportiert. Dieses Engagement spiegelt sich in vielen Auszeichnungen und Ehrungen wider, denen in diesem Jahr der Deutsche Umweltpreis folgt.

 

Sauberes Wasser ist ein Grundrecht

Hans Georg Huber, Jahrgang 1942, wurde in Neumarkt/Opf., Bayern geboren. Er studierte an der Technischen Universität München Verfahrenstechnik. 1968 übernahm er gemeinsam mit seinem Bruder die Geschäftsführung der Hans Huber GmbH in Berching bei Rosenheim. Das mittelständische Unternehmen, ursprünglich eine Kupferschmiede, befindet sich seit 1872 in Familienbesitz und blickt auf eine jahrzehntelange Tradition im Bereich Wassertechnik zurück. Die Maschinen- und Ausrüstungsteile für die Wasserver- und Abwasserentsorgung werden ausschließlich aus Edelstahl hergestellt.

Aufgrund seines großen Engagements ist die Mitwirkung von Hans Huber in vielen Gremien gefragt. Zudem wurde er vielfach ausgezeichnet. Unter anderem wurde er 1998 zum European Dynamic Entrepreneur Europe´s 500 – The Association for Dynamic Entrepreneurs ernannt und erhielt 2002 die Umweltmedaille des Freistaates Bayern. 2004 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Band. Im selben Jahr wurde er Mitglied des Forschungsbeirats des FiW e. V., Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen und ist seit 2005 Mitglied im Council of Distinguished Water Professionals der IWA, International Water Association, London. 

www.huber.de