Deutscher Umweltpreis 2007 - Carl H. Schmitt | Stichwort: Umweltfreundliche Klima- und Kälteanlagen

Entwicklung innovativer und umweltfreundlicher Klima- und Kälteanlagen für den Fahrzeugbau

Schmitt und Köhler
Deutscher Umweltpreis 2007 für Konvekta-Macher (v.l.) Prof. Dr.-Ing. Jürgen Köhler, langjähriger Entwicklungsleiter und Carl H. Schmitt, Firmengründer.
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Prof. Dr.-Ing. Jürgen Köhler
Deutscher Umweltpreis 2007 für Konvekta-Berater Prof. Dr.-Ing. Jürgen Köhler
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Vorschaubild - Schmitt

Carl H. Schmitt, früherer Vorstand und heute Aufsichtsratsvorsitzender der Konvekta AG und Prof. Dr. Jürgen Köhler, bis 1998 Entwicklungsleiter bei Konvekta und seitdem Direktor des Instituts für Thermodynamik an der TU Braunschweig und Berater, haben die Entwicklung und Serieneinführung von mobilen Kälte- und Klimaanlagen mit umweltschonenden Kältemitteln mit großem Engagement, unternehmerischem Weitblick und wissenschaftlicher Brillanz maßgeblich vorangetrieben.

Bereits 1990 nach dem Verbot von FCKW als Kältemittel in Klimaanlagen zeichnete das Unternehmen mit dem Duo Schmitt – Köhler als erster europäischer Hersteller für die Serienproduktion mobiler Klimaanlagen mit dem damals neuen Ersatz-Kältemittel R134a verantwortlich.
Im Wissen darum, dass auch diese Substanz gegenüber herkömmlichen FCKW zwar wesentlich umweltfreundlicher ist aber immer noch ein Treibhauspotenzial von Faktor 1.300 besitzt, war diese Entwicklung für Konvekta nur ein Meilenstein auf dem Weg zu umweltverträglichen Kälteprozessen mit natürlichen Kältemitteln.

Im Auftrag von Konvekta ging Prof. Köhler für einen zweijährigen Forschungsaufenthalt an das weltberühmte MIT/USA. Seine dortigen Forschungsarbeiten ergaben, dass CO2 als nachhaltiges Kältemittel mit großem Zukunftspotenzial bewertet wird. Daraufhin wurde bei Konvekta die Entwicklung der ersten Omnibus-Klimaanlage mit CO2 als Kältemittel vorangetrieben und 1994 auf der IAA vorgestellt.

1996 wurde die ersten CO2-Fahrzeugklimaanlage weltweit im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt. Das gewonnene Know-how wurde im Folgenden auf andere Kälteanwendungen übertragen. 1998 entwickelte Konvekta eine Fahrzeugtiefkühlanlage für den Lebensmitteltransport. In den zurückliegenden Jahren wurde die CO2-Technologie weltweit erprobt und weiterentwickelt.

Durch die aktive Mitwirkung in zahlreichen Institutionen z. B. im Verband der Automobilindustrie sowie auf Symposien in Europa und den USA hat Konvekta intensiv zur internationalen Verbreitung dieser neuen Technologie beigetragen. Wenn die Deutsche Automobilindustrie sich im Vorfeld der IAA 2007 für CO2 als künftigem Kältemittel im Fahrzeugbau ausgesprochen hat, dann ist das auch ein wesentlicher Verdienst von Carl H. Schmitt und Jürgen Köhler. Bei der von Carl H. Schmitt 1957 gegründeten Konvekta AG handelt es sich heute um ein international tätiges mittelständisches Unternehmen mit rund 500 Mitarbeitern weltweit. Schmitt hat in den zurückliegenden 50 Jahren nicht nur potenzielle Märkte erkannt und erfolgreich erschlossen, sondern auch frühzeitig kommende Marktveränderungen und neue Anforderungen an seine Produkte identifiziert.

Mit Professor Köhler als Entwicklungsleiter wurde seinerzeit ein exzellenter Fachmann gewonnen, dessen wissenschaftliche Leistung im nationalen wie internationalen Rahmen hohe Anerkennung findet. Das von ihm heute geleitete Forschungsinstitut an der TU Braunschweig zählt zu den renommiertesten Einrichtungen, die sich schwerpunktmäßig mit Kälte- und Klimatechnik im Fahrzeugbau beschäftigen. Die hohe persönliche Risiko- und Leistungsbereitschaft von Schmitt und Köhler gepaart mit einer herausragenden fachlichen Qualifikation stellten die Basis für diese erfolgreiche Technologieentwicklung in einer Branche dar, die eher von Großunternehmen geprägt ist.

Diesem besonders fruchtbaren Wechselspiel aus »Freiheit in der Forschung« und konsequenter Ausrichtung an marktwirtschaftlichen Anforderungen bei Konvekta kommt eine große Vorbildfunktion auch für viele andere Branchen und Unternehmen zu. Der rege Austausch mit Hochschulen und die intensive Kooperation innerhalb und außerhalb der Branche zeigen, dass so Produktinnovationen erfolgreich gefördert werden und damit der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland gestärkt wird. Globaler Umweltschutz wird mit der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen in Deutschland verknüpft.

 

Vita

Carl H. Schmitt wurde 1931 in Ziegenhain geboren. Nach dem Abitur absolvierte er eine kaufmännische Lehre, es folgte von 1951 bis 1955 ein Studium an der Universität Frankfurt a. M., das er als Diplom Kaufmann abschloss. Anschließend arbeitete Schmitt im Betrieb seiner Eltern, bis er 1957 die Firma Ziegenhainer Kachelofenbau gründete.

1961 gründete er die Konvekta GmbH für Heizungs- und Klimasysteme, die mittlerweile eine AG ist. Heute ist er Vorsitzender des Aufsichtsrats der Firma.

Schmitt ist auch ehrenamtlich aktiv, u. a. ist er Vorstand im VDA- Mittelstandsbeirat und Mitglied im Arbeitskreis USA des BDI. www.konvekta.de Prof. Dr.-Ing. Jürgen Köhler wurde 1954 in Düsseldorf geboren und studierte Maschinenbau in Darmstadt.

Nach dem Studium blieb er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet für Technische Thermodynamik, wo er 1984 promovierte. Von 1984 bis 1988 war er Leiter der Entwicklungsabteilung bei Konvekta.

Danach arbeitete er von 1988 bis 1998 als selbstständiger Ingenieur, überwiegend für Konvekta. Während dieser Zeit forschte er zwei Jahre am MIT in den USA, beendete seine Habilitation 1994 und war als Privatdozent an der TH Darmstadt. Seit 1998 ist er Professor an der TU Braunschweig und dort Direktor des Instituts für Thermodynamik.

www.ift.tu-bs.de