Deutscher Umweltpreis 2007 - Beate Weber-Schuerholz | Stichwort: Kommunaler Klima- und Umweltschutz

Herausragendes langjähriges und erfolgreiches Engagement für den kommunalen Klima- und Umweltschutz

Beate Weber - UWP 2007
Beate Weber-Schuerholz, ehemalige Oberbürgermeisterin der Stadt Heidelberg, erhält den Deutschen Umweltpreis 2007 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für ihr langjähriges vorbildhaftes Engagement im kommunalen Umweltschutz.
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Beate Weber - Umweltpreis 2007
Beate Weber-Schuerholz ist als stellvertetende Vorsitzende aktiv beim Weltzukunftsrat in Hamburg.
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Beate Weber-Schuerholz gilt als treibende Kraft auf dem Weg Heidelbergs hin zu einer nachhaltigen Kommune. Ihrem großen Engagement, Mut und Ideenreichtum als Oberbürgermeisterin ist es zu verdanken, wenn Heidelberg als eine im Umwelt- und Klimaschutz führende Großstadt in Deutschland genannt wird. Sie hat gezeigt, dass Umweltschutz, Wirtschaft und weniger Bürokratie zum Wohle der Gemeinschaft Hand in Hand gehen können. Durch die Kontinuität ihres Handelns haben ihre Konzepte und Ideen Nachahmung in vielen Kommunen gefunden. Vor ihrer Tätigkeit als Oberbürgermeisterin gestaltete Beate Weber-Schuerholz elf Jahre die europäische Umweltpolitik als Abgeordnete und Vorsitzende des Umweltausschusses im EU-Parlament. Diese Erfahrungen halfen ihr, das Thema Nachhaltigkeit, also Ökologie, Ökonomie und soziale Stabilität, in Heidelberg systematisch aus-zubauen. Lange bevor die Lokale Agenda 21 in aller Munde war, hat Heidelberg Maßstäbe im kommunalen Umweltschutz gesetzt, und auch als in manchen Kommunen das Thema danach wieder an Bedeutung verlor, hielt sie an dem eingeschlagenen Kurs fest. Diese Konstanz und die frühzeitige aktive Einbindung und Beteiligung der Bürger und der Wirtschaft an den Prozessen sind ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. So konnte bereits 1991 auf Initiative von Beate Weber-Schuerholz eine auf Kooperation angelegte Klimaschutzkampagne angestoßen werden. Sie sollte Bürger sowie städtische Angestellte, Planer und Entscheider motivieren und unterstützen, den CO2-Ausstoß zu senken.

Es gelang, ab 1994 in wenigen Jahren den Klimagasausstoß für städtische Liegenschaften um 35 Prozent von 39.000 Tonnen auf rund 25.400 Tonnen jährlich zurückzufahren. Dass die Ökonomie dabei entsprechende Berücksichtigung finden muss, stand nie außer Frage und schlug sich auch im 1997 verabschiedeten »Stadtentwicklungsplan Heidelberg 2010« nieder. Konkrete Maßnahmen für systematischen Umweltschutz wurden als elementarer Bestandteil einer zukunftsorientierten Wirtschaftspolitik und nicht als Gegensatz zu wirtschaftlichen und sozialen Interessen der Kommune verstanden. Auch im Naturschutz hat Heidelberg unter der Leitung von Beate Weber-Schuerholz Beachtliches vorzuweisen. Durch Biotopvernetzungen wurden rund 35 Hektar neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen. Außerdem regelt in Heidelberg ein Naturhaushaltsplan die Bewirtschaftung von Wasser, Wiese und Wald. Für bundesweites Aufsehen sorgten die regionalen Umweltpartnerschaften mit der Heidelberger Industrie- und Handelskammer. Nach dem Prinzip »Mehr Umweltschutz – weniger Papierkram« unterstützen erfahrene Mentoren die Unternehmen dabei, den betrieblichen Umweltschutz spürbar zu verbesser und sich fit für die EMAS Zertifizierung zu machen - einem EU-Gütesiegel für betrieblichen Umweltschutz, das regelmäßig überprüft wird. Die erfolgreiche Teilnahme an dieser Umweltpartnerschaft wurde von der Stadt mit weniger Verwaltungsaufwand belohnt.

Beate Weber-Schuerholz hat sich auf allen umweltpolitisch relevanten Ebenen Verdienste um den Schutz von Klima, Umwelt und Natur erworben und dabei ihr Engagement vorbildlich für den kommunalen Umweltschutz mit zukunftsorientierter Wirtschaftspolitik verbunden. Diese Erfahrungen fließen nun in den neu gegründeten Weltzukunftsrat, in den Beate Weber-Schuerholz kürzlich berufen wurde. Die Auszeichnung von Beate Weber-Schuerholz mit dem Deutschen Umweltpreis ist nicht nur für die Stadt Heidelberg, sondern auch für die vielen ehrenamtlich und hauptamt-lich im kommunalen Umweltschutz tätigen Bürgerinnen und Bürger in Deutschland und vielen Städten weltweit ein ermutigendes Signal.

Vita

Beate Weber-Schuerholz, Jahrgang 1943, wurde in Reichenberg geboren. Nach dem Abitur 1963 studierte sie an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg.

Von 1968 bis 1979 arbeitete sie als Grund- und Hauptschullehrerin in Heidelberg. 1970 trat sie der SPD bei, für die sie von 1975 bis 1985 im Heidelberger Stadtrat saß.

Von 1979 bis 1990 war sie zudem Abgeordnete im Europäischen Parlament.

Hier arbeitete sie im Ausschuss für Umweltfragen, Gesundheit und Verbraucherschutz, deren Vorsitzende sie von 1984 bis 1989 war. Im Jahr 1990 wurde sie zur Oberbürgermeisterin von Heidelberg gewählt und bekleidete dieses Amt bis 2006.

1996 wurde sie zur »Frau des Jahres« (Mona-Lisa/ZDF) gewählt und ist seit Oktober 1999 »Freeman der City of London«.

Daneben war sie Mitglied in zahlreichen Verwaltungsgremien, u. a. des Deutschen Städtetags. Seit 2007 ist sie pensioniert und hat den stellvertretenden Vorsitz des Weltzukunftsrates inne, dem sie seit 2006 angehört.

Im Internet:
www.beate-weber.de