11.06.2017 | Workshop Ökosysteme und Wildnis: "Natur zulassen" – Nationalparks

Newsticker

Workshop Nationalparks JuZuVie17 © Christina Mikalo/Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Manfred Bauer sprach über Nationalparks und ihre gesellschaftliche Akzeptanz. Einen Schwerpunkt bildete dabei das Thema Tourismus
Download

von Christina Mikalo

Was ist Wildnis für dich? Mit dieser Frage begann der Workshop „Nationalparks - Können Wildnis und Tourismus Hand in Hand gehen?“ von Manfred Bauer, Leiter des Nationalparks Kellerwald-Edersee. Schnell wurde klar: Zur Wildnis gehört mehr als Natur pur, endlose Weiten und Abgeschiedenheit.

Wildnis zu erhalten ist ein Kernanliegen der Nationalparks. Unter dem Begriff „Prozessschutz“ sollen natürliche Abläufe geschützt und dadurch ungestörte Entwicklungsbedingungen für Arten und Lebensräume ermöglicht werden. In den Kernzonen der Nationalparks sind steuernde Eingriffe deshalb unzulässig.

Wo aber fängt Wildnis an? „Man hat immer das Bild Wald im Kopf. Tatsächlich kann Wildnis aber viel mehr sein“, sagte Bauer. Tourismus in Nationalparks könne dabei helfen, falschen Vorstellungen über die Natur entgegenzuwirken. Allerdings müsse sich das Schutzgebiet dafür touristisch erschließen lassen.

Generell liege die gesellschaftliche Akzeptanz von Nationalparks bei rund 80 Prozent. Dennoch gebe es wegen psychologischer, wirtschaftlicher und rechtlicher Interessen Konflikte: Die Forstwirtschaft darf in einem Nationalpark beispielsweise kein Holz entnehmen.

Trotz des gesellschaftlichen Zuspruchs sind in Deutschland derzeit nur 0,8 Prozent der Landesfläche als Nationalpark ausgewiesen. Bis 2020 soll die Zahl auf zwei Prozent anwachsen. Dazu bedürfe es nicht nur Akzeptanz, sondern auch konkrete Bemühungen darum, Natur Natur sein zu lassen.