DBU - aktuell - Umweltbildung

I / 2009

Emittenten
Wie viel Kohlendioxid darf ein Mensch in Zukunft emittieren, um die Klimaschutzziele zu erreichen?
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6.) "Der Klimawandel vor Gericht" - Fachtagung im November in Osnabrück

Aktive Teilhabe von Schülern an Entscheidungsprozessen fördern

Wie macht sich der Klimawandel in Zukunft bemerkbar? Ist Biodiesel eine Alternative zu Kohle, Erdöl und Erdgas? Oder geht der massenhafte, einseitige Anbau solcher Pflanzen für diesen Zweck auf Kosten der Artenvielfalt in der Natur? Fragen, die selbst ein Fachmann nur schwer beantworten kann.

Wie soll es da erst Schülern gehen? Das Institut für Didaktik der Naturwissenschaften der Universität Bremen und die Institute für Biologie- und Chemiedidaktik der Universität Oldenburg entwickeln deshalb mit Unterstützung der DBU interdisziplinäre Bildungsangebote für Schüler in Form von Planspielen. Auf einer Fachtagung erfahren Pädagogen wie sie zum Beispiel über dieses Instrument die Kompetenzen ihrer Schüler bezüglich der aktiven Teilhabe an Entscheidungsprozessen fördern können. Sie findet am 6. und 7. November im Zentrum für Umweltkommunikation der DBU (ZUK) statt.

Der Klimawandel als aktueller Aufhänger

Globale Umweltprobleme wie der Klimawandel sind mit lokalem Denken und Handeln des Einzelnen untrennbar verbunden. Jeder kann seine Macht als Verbraucher nutzen und durch sein Kaufverhalten Probleme wie Erderwärmung, Umweltzerstörung und Hunger in der Dritten Welt beeinflussen. Vor allem Jugendliche, denen die Zukunft gehört, sollten fähig sein, ökologisch bewusst, wirtschaftlich vernünftig und sozial verantwortlich zu handeln.

Das erfordert allerdings, dass sehr komplexe Zusammenhänge auch durchschaut werden können, denn was hat das eigene Konsumverhalten schon mit dem Meeresspiegel in Bangladesch zu tun? Schwerer noch: Handlungsoptionen in Zeiten des Klimawandels bewerten zu lernen, heißt auch, die wissenschaftlich erschließbaren und die ethischen Dimensionen des Problems zu unterscheiden und aufeinander beziehen zu lernen. Die öffentliche Diskussion in den Medien allein kann das Ausmaß und die Auswirkungen des Klimawandels in seiner gesamten Bandbreite allerdings kaum darstellen und die notwendige Bildungsarbeit leisten.

Projektansatz Planspiel

Mit einem Planspiel lassen sich diese komplexen Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Die Schüler einigen sich hierbei auf einen konkreten „Streitfall“ den sie aus verschiedenen Standpunkten heraus diskutieren. Sie nehmen unterschiedliche Rollen ein und erkennen, dass etwa der Betreiber einer Fluggesellschaft eine Situation anders beurteilt als der Präsident eines Naturschutzverbandes.

Die Mitarbeiter der Universitäten Bremen und Oldenburg leisten an diesem Punkt in der Umweltbildung Pionierarbeit. Sie verknüpfen die naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächer Biologie, Physik und Chemie mit dem gesellschaftswissenschaftlichen Fach Politik. Diese Verbindung ist bisher einzigartig. Die Jugendlichen schärfen ihr Urteilsvermögen und werden gleichzeitig für den Klimawandel sensibilisiert.

Evaluation der Unterrichtseinheiten

Zurzeit werden die im Rahmen des Projektes entwickelten Unterrichtseinheiten und -materialien für die Sekundarstufe I an den 15 teilnehmenden Schulen aus Oldenburg, Bremen und Wolfsburg evaluiert. Dann sollen die Materialien zwischen den Fächern vernetzt werden und in der außerschulischen Bildung zum Einsatz kommen.

Übertragbarkeit

Das Projekt wird auch auf außerschulische Umweltbildungszentren übertragen. Kooperationspartner wie das Regionale Umweltbildungszentrum Oldenburg, das Regionale Bildungsnetzwerk Klima & Energie, das Klimahaus Bremerhaven 8°, das Landesmuseum für Natur und Mensch in Oldenburg sowie das Eine Welt Netz Nordrhein-Westfalen onnten bereits für das Projekt gewonnen werden.

Einen Schwerpunkt legt das Projekt auch auf die Kooperation mit Ausrichtern der “JugendgruppenleiterCard-Schulungen” (JuLeiCa). Durch die Zusammenarbeit in Bezug auf die Ausbildung von Multiplikatoren und Multiplikatorinnen werden die Projektergebnisse auch über die Projektlaufzeit hinaus weitergetragen.

Das Projekt „Klimawandel vor Gericht“ ist offizielles Projekt der UN-Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2009/2010.

Fachtagung im November in Osnabrück

Am 6./7. November 2009 findet im ZUK in Osnabrück im Rahmen dieses Projektes die Tagung „Handeln in Zeiten des Klimawandels – Bewerten-Lernen als Bildungsaufgabe“ statt.

Sie richtet sich an ein weites Spektrum von Akteuren aus den Fachdidaktiken, Lehrende in Schulen und Hochschulen und aus dem Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Umweltbildung. Es werden im Rahmen der Tagung die Ergebnisse der Entwicklungsarbeit aus den vier Lehrerarbeitsgruppen (Biologie, Chemie, Physik, Politik) und aus der Kooperation mit außerschulischen Bildungsträgern vorgestellt.

Darüber hinaus werden auch Fachvorträge rund um die Förderung von Bewertungskompetenz, Konzepte der Bildung für Nachhaltige Entwicklung in der schulischen und außerschulischen Bildung und das Thema Klimawandel angeboten. Anmeldeschluss ist der 31. August 2009.

Weitere Informationen und ein Anmeldeformular finden Sie unter: http://www.idn.uni-bremen.de/klimawandel/index.php?s=Tagung