DBU aktuell - Umweltbildung III/2016

Themen in dieser Ausgabe: Kampagne #selfmadefuture - Fachforum zu MINT-Umweltbildung - Ecodesign: Ausstellung zu nachhaltigem Produktdesign - Workshop zur App KEEP COOL mobil - Grundschulkinder als "AQUA-AGENTEN" - Initiative "denkmal aktiv"

Gelände WdU © Peter Himsel/DBU
Das Veranstaltungsgelände der „Woche der Umwelt“ im Schlossgarten von Bellevue
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3.) Diskussion zu MINT-Umweltbildung und Nachhaltigkeitsbewertung auf der „Woche der Umwelt“

Auf Einladung des Bundespräsidenten und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) kamen auf der diesjährigen „Woche der Umwelt“ 190 Aussteller im Schlossgarten von Bellevue zusammen. Es gab ein vielseitiges Vortragsprogramm, darunter auch ein Fachforum zu „MINT-Umweltbildung und Nachhaltigkeitsbewertung“. Unter Moderation der DBU-Referentin Ulrike Peters diskutierten die Teilnehmenden über MINT-Umweltbildung in Schülerlaboren und wie diese Angebote die Bewertungskompetenzen von Schülerinnen und Schülern im Sinne der Nachhaltigkeitsbildung stärken können.

Prof. Dr. Rolf Hempelmann, 1. Vorsitzender LernortLabor e.V. Bundesverband der Schülerlabore, eröffnete das Forum. Er erläuterte, wie sich ausgehend von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), naturwissenschaftlicher Grundbildung und Technikmündigkeit, über die Naturwissenschaftlich-technische Umweltbildung, die MINT-Umweltbildung entwickelt hat. Laut der im Rahmen eines DBU-Projekts von LernortLabor durchgeführten Umfrage, ist MINT-Umweltbildung bereits in mehr als der Hälfte der befragten Schülerlabore Bestandteil des Bildungskonzepts, wobei es sich um verschiedene Kategorien von Schülerlaboren handelt: So gibt es zum Beispiel Schülerforschungszentren, Klassische Schülerlabore, Lehr-Lern-Labore, in denen Studierende ihre Lehrentwürfe mit Schülerinnen und Schülern erproben können, oder Schülerlabore zur Berufsorientierung. Prof. Hempelmann machte deutlich, dass die Schülerlabore eine wichtige Schnittstelle zwischen Fachwissenschaft und –didaktik und Schulen darstellt und daher eine bedeutende Rolle bei der Implementierung von Nachhaltigkeitsbildung spielen.

Prof. Dr. Armin Lude von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg ging in seinem Impuls zu „MINT im Kontext gesellschaftlicher Fragestellungen“ auf den Beitrag von MINT-Umweltbildung  für eine nachhaltige Entwicklung ein. Er arbeitete heraus, in welcher Beziehung die vier Kompetenzbereiche der naturwissenschaftlichen Fächer (Fachwissen, Erkenntnisgewinnung, Kommunikation, Bewertung) zur BNE stehen. Um Probleme einer nicht nachhaltigen Entwicklung zu erkennen, sind Fachwissen und Methoden der Erkenntnisgewinnung erforderlich, um anschließend die Sachverhalte zu bewerten. Schließlich gilt es sich darüber auszutauschen und gemeinschaftlich (partizipativ) ein Vorgehen festzulegen.

Wie genau MINT-Umweltbildung in Schülerlaboren ausgestaltet werden kann, zeigten vier Praxisbeispiele. Dr. Antje Siol von der Universität Bremen stellte das FreiEx vor. Hier stehen Chemie, Umwelt und Nachhaltigkeit für Jugendliche mit verschiedenen Bildungsbiographien im Vordergrund. Das Angebot ist modular aufgebaut und kann an verschiedene Leistungsniveaus angepasst werden. Im iNature der TU Kaiserslautern werden Smartphones und Tablets als kleine, transportable Messlabore genutzt, um subjektive Wahrnehmungen messbar zu machen. So können Schülerinnen und Schüler mittels einer  App beispielsweise Lärm messen und selbst eine „Lärmkarte“ erstellen, erklärte Prof. Dr. Jochen Kuhn. Im NatLab der FU Berlin experimentieren die Schülerinnen und Schüler ebenfalls mit Smartphones. Prof. Dr. Petra Skiebe-Corrette stellte vor, wie die Teilnehmenden die in Smartphones enthaltenen seltenen Erden zurückgewinnen und über eine nachhaltige Nutzung und Entsorgung von Handys etc. diskutieren. Abschließend präsentierte Birgit Eichmann vom WWF das Konzept des 2°C Campus. Das Programm ist als Akademie über ein halbes Jahr angelegt und findet in den Ferien statt. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten eigene wissenschaftliche Fragestellung aus den Bereichen Energie, Mobilität, Wohnen und Ernährung und forschen daran direkt an den Partneruniversitäten.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass sich MINT-Fächer sehr gut dazu eignen, gesellschaftliche Fragestellungen bezogen auf drängende globale Umweltprobleme zu bearbeiten. Dabei kommt der Kooperation mit Schulen eine besondere Bedeutung zu. Wünschenswert sind aufgrund der Bedeutung der Berufsorientierung in den meisten Schülerlaboren ebenso  die Kooperationen mit Berufsbildenden Schulen zu stärken.