DBU aktuell - Umweltbildung I/2017

Themen in dieser Ausgabe: "Zukunftsperspektive Umwelthandwerker" Weiterbildung für Geflüchtete - "qualimobil.de" Qualitätsoffensive für mobile ortsbezogene Umweltbildungsangebote - Bildungsprojekt "Energiewende macht Schule" - Nachhaltigkeitsmanagement und Bildungsprogramm des Verbandes der Bildungszentren im ländlichen Raum - "Jugend Zukunft Vielfalt" Jugendkongress Biodiversität 2017 - Nachberichterstattung: Workshop zu Reallaboren - Nationaler Aktionsplan BNE

Sehen Sie selbst... © Max von Grafenstein
Zeitgemäßer Umgang mit Lebensmitteln: nachhaltige regionale Wirtschaftskreisläufe stärken

5.) Lebensmittelverluste verringern – Bildungshäuser entwickeln Nachhaltigkeitsmanagement und Bildungsprogramm

Lebensmittel müssen wieder als Mittel zum Leben wahrgenommen werden – dies ist eines der zentralen Ziele des Projekts des Verbandes der Bildungszentren im ländlichen Raum (VBLR). Die Bildungshäuser, deren generelle Aufgabe es ist, komplexe Zusammenhänge für Zielgruppen verständlich und erfahrbar zu machen, möchten in diesem DBU-geförderten Projekt ein eigenes Nachhaltigkeitsmanagement sowie ein Bildungsprogramm zu nachhaltiger Ernährung entwickeln und umsetzen. Modelleinrichtung wird hierfür die Katholische LandvolkHochschule (KLVHS) Oesede, die auch die Federführung für das Projekt übernimmt.

Die Bildungshäuser haben erkannt, dass sie wichtige Multiplikatoren in der Diskussion um Lebensmittelproduktion und Konsum sind. Der immense Ressourceneinsatz mit teils gravierenden ökologischen und sozialen Folgen sowie deren ökonomischen Implikationen ist u. a. auch im Kontext von Ernährungssicherheit und -gerechtigkeit zu reflektieren und zu optimieren. Soll der Wandel hin zu einem nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln gelingen, müssen die ökologischen und sozialen Folgen der Verschwendung begriffen werden und sich mit dem wahren Preis von Lebensmitteln auseinandergesetzt werden.

Der Verband will zunächst die eigene Handlungsweise auf den Prüfstand stellen und so ein Nachhaltigkeitsmanagement letztlich für alle bundesweit 45 Bildungsstätten des VBLR entwickeln. Im Fokus wird die gesamte Lebensmittelkette stehen – vom Einkauf, über die Lagerung und Verarbeitung bis hin zum Konsum der Nahrungsmittel. Bei der Verpflegung von etwa einer halben Million Teilnehmerinnen und Teilnehmern an den über 20.000 Seminaren jährlich in den verschiedenen Häusern kann so schon viel erreicht werden. Außerdem sollen die Ergebnisse anderen Großverbrauchern wie beispielsweise Einrichtungen der Altenhilfe oder Mensen an Schulen und Kindertagesstätten zur Verfügung gestellt werden.

Darüber hinaus werden Curricula für die Bildungsarbeit mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern (Familien) zum verlustarmen und verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln erarbeitet und verbreitet. Weiterhin sollen mit dem Projekt landwirtschaftliche Erzeuger und der Handel erreicht werden, weil schon in der Produktion sowie im Einzelhandel viele Lebensmittel unverbraucht entsorgt werden. Nicht zuletzt ist geplant, die Projektergebnisse mit Politikern zu diskutieren und Verordnungen und Gesetze, wie etwa zum Mindesthaltbarkeitsdatum, auf den Prüfstand zu stellen.

AZ 33274