DBU aktuell - Umweltbildung IV/2019

Themen in dieser Ausgabe: Bildungsprojekt an Schulen zu Auswirkungen des Klimawandels auf Meere und Flüsse – Citizen Science-Programm zur Untersuchung der Diversität von Wirbellosen – neue App zur Kreislaufführung von Kunststoffen – Ausstellung Planet Gesundheit eröffnet – Buchtipp: Mediale Dauerbeschallung aushalten – Studie zu Bildung im Kontext von Nachhaltigkeit in non-formalen Lehr-Lernsettings: bitte mitmachen!

Das Umweltmobil unterwegs in Deutschland. © Julia von Gönner/DBU
Das Umweltmobil der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt unterwegs in Deutschland.
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3.) FLOW: Fließgewässer erforschen – gemeinsam Wissen schaffen

Der großflächige Einsatz von Pflanzenschutzmitteln führt weltweit zu hohen Pestizidkonzentrationen in Flüssen und Bächen, was negative Auswirkungen auf die dort lebenden Tiere hat. So wurde bereits ein Rückgang der Artenvielfalt bei aquatischen Insekten und anderen Wirbellosen beobachtet. Durch die Pestizidbelastung und Einträge von Düngemitteln als auch durch die Veränderung von naturnahen Gewässerstrukturen werden Ökosystemleistungen von Bächen und Flüssen – wie etwa die Selbstreinigungsfähigkeit – beeinträchtigt. Um geeignete Schutzmaßnahmen für Gewässer zu konzipieren, sind raumzeitlich ausgedehnte Monitoring-Konzepte erforderlich. Um Gewässer nachhaltig zu nutzen und zu erhalten, muss auch die Gesellschaft miteinbezogen und sensibilisiert werden. Dies kann durch die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in einem Citizen Science-Programm ("Bürgerforschung") gelingen.

In einem aktuellen Projekt aus dem DBU-Promotionsstipendienprogramm von Julia von Gönner soll ein solches Citizen Science-Programm zur Untersuchung der Diversität von Wirbellosen mit Fokus auf Insekten und der Pestizidbelastung von Fließgewässern entwickelt werden. Ziel ist es, das Innovationspotenzial von Citizen Science im Umweltmonitoring zu erforschen. Von Gönner geht in ihren Untersuchungen davon aus, dass das Citizen Science-Konzept ein wirksames Instrument zur Stärkung umweltbezogener Bürgerschaft (environmental citizenship) darstellt und dass „Bürgerforscher“ mit Hilfe von Trainings und durch die Nutzung standardisierter Arbeitsprotokolle in der Lage sind, die Umweltforschung durch Erhebung qualitativ hochwertiger Daten zu unterstützen.

Das Citizen-Science-Fließgewässermonitoring „Flow: Fließgewässer erforschen – gemeinsam Wissen schaffen“ (www.idiv.de/flow) soll das im Jahr 2018 gestartete Kleingewässermonitoring des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), Leipzig und des Umweltbundesamts (UBA) im Raum Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ergänzen. Zentraler Projektpartner bei der Programmkonzeption und -umsetzung ist das Umweltmobil-Programm der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU). Flow ist ein Gemeinschaftsprojekt des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung Leipzig (Department System-Ökotoxikologie), des deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig (Department Ökosystemleistungen) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena.