DBU aktuell - Umweltbildung III/2022

In unserem Umweltbildungsnewsletter stellen wir verschiedene Projekte aus dem Bildungsbereich vor.

Kind im Botanischen Garten © Daniel Liepold
Die Angebote im Rahmen des Projektes sprechen Menschen aller Altersgruppen an, vom Kindergartenkind bis zu Seniorinnen und Senioren.
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Jugendliche im Tropenhaus © Klaus Schaller
Jugendliche im Tropengewächshaus: Botanische Gärten sind Orte zum Entdecken, Fühlen, Selbermachen. Hier sind sie auf den Spuren von Kakao und Schokolade.
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5.) Konsum, Handel, Artenvielfalt: Pflanzen sind auch „politisch“

„Pflanzen haben eine große politische und gesellschaftliche Bedeutung, die vielen Menschen gar nicht bewusst ist", erklären Prof. Dr. Andreas Eis und Marina Hethke von der Universität Kassel. Sie leiten seit Oktober 2019 das Projekt „Pflanzen, Wissen, Engagement - Entwicklung, Erprobung und Verbreitung innovativer Bildungsformate an Naturschutzakademien und Botanischen Gärten“, kurz „Die politische Pflanze“ genannt.

Pflanzen können „politisch" sein

Der Begriff der „politischen Pflanze“ beziehe sich auf die Tatsache, dass Wild- und Kulturpflanzen – auch jene in der Landwirtschaft – Gegenstand politischen Überlegens, Gesetzgebens, Eigentums oder auch Gemeineigentums sein könnten. Pflanzen könnten zum Beispiel dann „politisch“ sein, wenn sie als Wildpflanzen durch Gesetze und Verordnungen geschützt werden. Oder wenn das Produzieren, Handeln oder der Nutzen von Nahrungsmitteln, Energie oder Fasern zu kritischen Fragen führe, so Eis und Hethke. Diese komplexen Zusammenhänge sollen verschiedenen Zielgruppen durch das Projekt nähergebracht werden.

Veranstaltungsreihen in acht Bundesländern

„Mit verschiedenen Veranstaltungsformaten wollen wir die Teilnehmenden mit der gesellschaftlichen und politischen Bedeutung der Pflanze vertraut machen", sagt Hethke, wissenschaftliche Betreuerin des Tropengewächshauses Witzenhausen. Neben dem Erwerb von Pflanzenwissen müssten ebenso wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Verantwortung im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung in das praktische Lernen einfließen, bekräftiget Eis.

Die Veranstaltungsformate werden von Naturschutzakademien gemeinsam mit Botanischen Gärten und teilweise mit Biologiedidaktiken konzipiert und in acht Bundesländern umgesetzt. Strategische Partner der Universität Kassel sind der Verband Botanischer Gärten e. V. (VBG) und der Bundesweite Arbeitskreis der staatlich getragenen Bildungsstätten im Natur- und Umweltschutz (BANU). Das Angebot reicht von Veranstaltungsreihen über Präsenz- und Online-Seminartage, Infotafeln und-pfaden, Podcasts, Diskussionsrunden und Umfragen bis zu Fortbildungen und Lehrmaterialien. „Pflanzen als Gegenstand politikbezogenen Lernens sind erst vor kurzem in den Fokus gerückt. Das Projekt kann so modellhaft Impulse für die Nachhaltigkeitsbildung geben“, ist Dr. Thomas Pyhel, stellvertretender Leiter der Abteilung Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz, überzeugt.

Weitere Infos:

Alles zum Projekt gibt es unter: www.die-politische-pflanze.de/startseite

AZ 35086