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Hier findest du Informationen zum Programm und einzelnen Programmpunkten.
3.) Workshops

Im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und ihrem Erhalt tauchen viele Fragen und Probleme auf. Biologische Vielfalt ist weltweit gefährdet, wie kann Handeln vor Ort aussehen, ohne das „große Ganze“ aus den Augen zu verlieren? Wie wirkt sich unser alltägliches Konsumverhalten auf biologische Vielfalt aus? Wie können Wälder genutzt und gleichzeitig ihre biologische Vielfalt geschützt werden? Kann man auch in der Stadt biologische Vielfalt fördern? Wie kann sich ein Einzelner in politische Prozesse zum Schutz von biologischer Vielfalt einbringen? Biologische Vielfalt umfasst auch die Vielfalt der Gene; doch wem gehören die genetischen Ressourcen und das damit verbundene indigene Wissen? Gibt es nur noch Kulturlandschaft in Deutschland oder finden und wollen wir auch noch ein Stück Wildnis? Auf Rügen haben wir ein Meer direkt vor der Tür; wie steht es um die Bedrohung und den Schutz der biologischen Vielfalt der Nord- und Ostsee?

Am Freitag, den 19.9. bieten wir euch acht Workshops zu diesen Fragen an. Ein Workshop dauert zweieinhalb Stunden. Ihr habt die Möglichkeit, zwei dieser acht Workshops zu besuchen, miteinander zu diskutieren, neues zu entdecken und zu lernen. Zu den verschiedenen Themen haben wir Referenten eingeladen, die euch mit fachlichem Input versorgen werden. Im Folgenden sind die einzelnen Workshops und eine kurze inhaltliche Zusammenfassung aufgelistet:

  • Wälder nutzen - ihre biologische Vielfalt schützen?

Hagen Kluttig (BfN, Agrar- und Waldbereich)

Welche Bedeutung für den Erhalt und die Entwicklung der biologischen Vielfalt in Deutschland haben unsere Waldökosysteme? Wie ist ihr aktueller Zustand? Welche Maßnahmen und Instrumente zum Schutz und zur Nutzung von Wäldern gibt es? Wo bestehen dabei Konflikte?

Je nach Wissensniveau, Problembewusstsein und gewünschten Themen werden Rollenspielen zur Vertiefung stattfinden. Nach kurzer Zusammenfassung und Analyse der vorgebrachten Argumente sollen hieraus die inhaltlichen und praktischen Workshop Empfehlungen und Forderungen sowie mögliche Projekt- oder Aktionsideen erarbeitet werden. Hierbei soll insbesondere auch eine Sensibilisierung für die Zeithorizonte bei waldtypischen Entwicklungsprozessen stattfinden.

  • Konsum und biologische Vielfalt – „No easy fixes“

Matthias Diemer (WWF Schweiz, Leiter Abteilung Internationale Projekte)

Wie können Konsumenten bei global gehandelten Handelsgütern sinnvolle Entscheidungen treffen, um die Biodiversität zu schützen? Um dieser Frage nachzugehen, möchte ich Palmöl als konkretes Beispiel verwenden. Palmöl ist das weltweit wichtigste und billigste Pflanzenöl. Die rasant steigende Nachfrage hat zur Zerstörung artenreicher Tieflandregenwälder in Südostasien geführt. Neben Lebensraumverlusten bedrohter Tierarten wie dem Orang Utan, Wilderei und illegalem Holzschlag werden Eigentumsrechte lokaler Gemeinschaften missachtet. Selbst Nationalparks und Schutzgebiete werden gerodet, um Ölpalmen anzupflanzen. Die Brandrodung treibt zusätzlich die Klimaerwärmung voran und beeinträchtigt die Luftqualität in der ganzen Region. Neben Malaysia und Indonesien, weitet sich die der Anbau von Ölpalmen auch in Papua Neuguinea, Peru, Brasilien, Mittelamerika und Zentralafrika aus – ebenfalls Gebiete mit hoher Artenvielfalt und vielen endemischen Arten.

Sollen Konsumenten Palmöl boykottieren, wie manche NGOs das fordern? Ist das überhaupt machbar und sinnvoll? Gibt es „gutes Palmöl“ und welche positiven Aspekte hat der Palmölanbau in den Produktionsländern? Bringen Ansätze wie der Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO) wirklich etwas? Welche Alternativen gibt es zu Palmöl?

Nach einer kurzen Einführung über die ökologischen und sozialen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Palmölanbau werden wir uns mit möglichen Lösungsansätzen hier in Europa, aber auch in den wichtigsten Anbauländern befassen. Insbesondere soll auf die Verantwortung und Handlungsoptionen von unterschiedlichen Akteuren wie Konsumenten, Firmen, Finanzinstituten, NGOs und Regierungsstellen eingegangen werden.

  • Biologische Vielfalt in der Stadt fördern

Silke Wissel (Deutsche Umwelthilfe)

Einerseits ist die weltweite Verstädterung eine der Hauptursachen für den Rückgang der biologischen Vielfalt. Gleichzeitig gehören Städte – zumindest in Mitteleuropa – zu den artenreichsten Räumen. Damit spielen Städte eine besondere Rolle beim Schutz der Biodiversität. Was macht Städte so interessant für viele Tier- und Pflanzenarten? Wie können Städte diese Vielfalt gezielt fördern – und was kann jeder einzelne Stadtbewohner dafür tun? Der Workshop wird die Bandbreite der Stadtnatur erkunden und anhand vieler Praxisbeispiele aus ganz Deutschland die vielen Möglichkeiten zur Förderung der Biodiversität aufzeigen.

  • Global denken – lokal handeln

Larissa & Flavia Holzki (Brasil09 e.V.)

Welche globalen Probleme bereiten dir am meisten Kopfschmerzen? Wie können diese Probleme gelöst werden? Und wie kannst du vor deiner Haustür damit anfangen? Wir wollen uns in diesem Workshop gemeinsam erarbeiten, wie aus Visionen konkrete Projekte werden. Anhand der Missstände, die den Teilnehmern besonders untragbar erscheinen, testen wir die entwickelte Strategie anschließend aus. Die Workshopleiterinnen Larissa und Flavia Holzki können auch aus der Praxis berichten - seit sieben Jahren arbeiten sie zusammen mit Jugendlichen aus Brasilien an Jugendarbeitslosigkeit, Chancenungleichheit und Umweltproblemen.

  • Schönheit, Bedrohung und Schutz der biologischen Vielfalt der Nord- und Ostsee

Henning von Nordheim (BfN, Meeres- und Küstennaturschutz)

Die Inhalte des Workshops werden folgende Aspekte berühren:

  1. Historische (natürliche) Ausgangssituation unserer deutschen Meeresökosysteme
  2. Aktuelle Belastungsfaktoren (Nord- und Ostsee) - eine Übersicht
  3. Internationale Konventionen, Europarecht, deutsches Naturschutzrecht
  4. Zustand der Meere, Bewertungen, Monitoring
  5. Schutzmaßnahmen und -konzepte, ökosystemar tragfähige Nutzung
  6. Schutzgebiete / Netzwerke von Meeresschutzgebieten (MPA)
  • Politische Partizipation

Christian Schwarzer (GYBN, NAJU)

Du hast dich schon immer darüber geärgert, dass unsere PolitikerInnen sich zwar lange über Themen wie die Autobahnmaut oder die Rettung von Pleitebanken streiten aber nicht genug für den Schutz der biologischen Vielfalt tun? Du hast Lust, dich nicht nur praktisch sondern auch politisch für den Naturschutz zu engagieren? Du möchtest gerne auch international aktiv werden und auf UN-Konferenzen für die Biodiversität eintreten? Dann bist Du hier absolut richtig!!

In diesem Workshop wollen wir uns damit befassen welche Möglichkeiten es gibt, sich an politischen Entscheidungsfindungsprozessen in Deutschland und weltweit zu beteiligen.

Ihr erfahrt wie erfolgreiche Lobbyarbeit auf der nationalen und internationalen Bühne funktioniert und wie man politische Entscheidungsträger am besten von seinen Anliegen überzeugen kann.

Neben Möglichkeiten zum Engagement in Deutschland und Europa werden wir euch auch erklären, wie internationale UN-Verhandlungsrunden ablaufen, wie man als junger Mensch daran teilnehmen und Einfluss nehmen kann. Ihr erfahrt Schritt für Schritt wie UN-Biodiversitätskonferenzen ablaufen, wie die Jugendbeteiligung in UN-Prozessen funktioniert und was man beachten muss, um im Labyrinth dieser Prozesse nicht verloren zu gehen.

Und um nicht nur theoretisch über politische Partizipation zu sprechen, wollen wir auch ganz konkret in die Planung von Projekten gehen. Gerne könnt ihr eigene Projektideen mitbringen und Tipps zur Umsetzung bekommen! Außerdem wollen wir Ideen sammeln, um den 33. Deutschen Naturschutztag (DNT) in 2016 - die größte Naturschutzkonferenz in Deutschland - jugendgerechter zu gestalten und ein eigenes DNT-Veranstaltungsmodul für junge Menschen planen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, eine Fahrt für junge Biodiv-Aktive zu den europäischen Institutionen in Brüssel zu planen.

  • Wildnis in Deutschland!?

Uwe Riecken (BfN, Biotopschutz und Landschaftsökologie

In dem Workshop wollen wir gemeinsam Antworten zu drei Fragenkomplexen erarbeiten.

1. Was verstehen wir unter Wildnis?

Der Begriff Wildnis ist eine typisch menschlich Denkstruktur, die nur im Gegensatz zum Begriff Kulturlandschaft verstanden werden kann. Er erzeugt je nach eigener Erfahrungs- und Vorstellungswelt sehr unterschiedliche Assoziationen. In einem ersten Block wollen wir daher untersuchen, ob es ein unter den Teilnehmern ein gemeinsames Verständnis darüber gibt, was unter Wildnis zu verstehen ist.

Einschub:

Kurze Präsentation des kulturhistorischen Hintergrunds und zum 2 % - Wildnisziel der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) sowie zur Wildnis-Definition des BfN.

2. Wo sollten wir Wildnis in Deutschland suchen?

In Deutschland gibt es praktisch keine Flächen mehr, die nicht aktuell oder in der Vergangenheit einem menschlichen Einfluss unterliegen bzw. unterlegen haben. Dennoch ist es Ziel der Bundesregierung wieder Wildnisgebiete einzurichten und zu schützen, damit sich auf 2 % der Landesfläche die Natur nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten entwickeln kann. Ausgehend von unserem Wildnisverständnis wollen wir daher gemeinsam heraus arbeiten, welche Landschaften, Ökosysteme oder Regionen heute schon Wildnischarakter besitzen oder über ein entsprechendes Potenzial verfügen.

3. Was können wir tun?

Wildnis entsteht zwar üblicher Weise von alleine. Allerdings geschieht dies nur dann, wenn die entsprechenden Voraussetzungen dafür gegeben sind bzw. geschaffen werden können.

In diesem Block soll einerseits heraus gearbeitet werden, welche Aktivitäten unternommen werden müssen, um das 2 % -Wildnisziel der NBS zu erreichen. Auf der anderen Seite wollen wir Optionen für die lokale und regionale Ebene unter dem Stichwort „Prozessschutz“ auch im Hinblick auf die Entwicklung von Projektideen der Teilnehmer erörtern.

Was soll das Ergebnis sein?

  1. Verstehen was Wildnis bedeutet.
  2. Ideen entwickeln wo Wildnis im Sinne der NBS entstehen könnte.
  3. Erkennen wo Handlungsbedarf besteht.
  4. Möglichkeiten für die praktische Arbeit entwickeln.
  5. Zwei Forderungen erarbeiten für die Abschlussdeklaration
  • Wem gehören die genetischen Ressourcen und das damit verbundene indigene Wissen? Internationale Wege zur gerechten Verteilung von Kosten und Benefits, sowie der Vermeidung von Bio-Piraterie.

Horst Korn (BfN, Biologische Vielfalt / CBD)

Mit dem Inkrafttreten der Biodiversitätskonvention werden den Ursprungsländern genetischer Ressourcen (und das sind meist die sogenannten Entwicklungsländer) die souveränen Rechte an diesen Ressourcen zugesprochen. Vorher waren sie für jeden Menschen und für jede Firma frei verfügbar wie die Luft oder das Meerwasser. Nun werden seit Jahrzehnten aus diesen genetischen Ressourcen (Pflanzen, Tiere, Mikro-Organismen) Heilmittel oder andere Wirkstoffe entwickelt und vor der Vermarktung patentiert. Das heißt, dass für eine lange Zeit niemand sonst das Recht hat den Wirkstoff zu vermarkten, wobei die Kenntnis über die Wirksamkeit von Substanzen häufig von Medizinmännern oder heilkundigen Frauen indigener Völker stammt. Mit dem neuen sogenannten Nagoya Protokoll zur Regelung des Zugangs zu genetischen Ressourcen und der gerechten Verteilung der aus deren Nutzung erzielten Gewinne (auch Kurz ABS-Protokoll oder Nagoya Protokoll genannt) soll nun ein Teil der Gewinne der Pharmaindustrie und der Chemischen Industrie in die Ursprungsländer der genetischen Ressourcen und im Idealfall bis zu den „Erfindern“ und den Bewahrern indigenen Wissens und zur langfristigen Erhaltung der biologischen Vielfalt zurückfließen.

In dem Workshop soll kurz die Ausgangssituation vor 25 Jahren, die Verhandlung des ABS Protokolls mit der Aufzeichnung der unterschiedlichen Interessenlagen der Industrie- und Entwicklungsländer, die zu überwindenden Schwierigkeiten und das Ergebnis der Verhandlungen angerissen werden. Neben einigen Fragen der nationalen Umsetzung des ABS-Protokolls werden vor allem Gerechtigkeitsfragen bis hin zu Fragen der „Bio-Piraterie“ im Vordergrund der Diskussion stehen.

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