5.) Rückblick Fachkolloquium - Einführung in die multivariate Statistik
17. bis 19. März 2005 in Göttingen
Als wir die Idee eines Fachkolloquiums zur Einführung in die multivariate Statistik während des Stipendiatenseminars in Roggenburg im Oktober 2004 diskutierten, bestand zunächst etwas Unsicherheit, wie groß das Interesse an einer derartigen Veranstaltung sein würde.
Als die 15 Teilnehmerplätze dann aber nur fünf Tage nach der Ankündigung bereits ausgebucht waren, verflog die Befürchtung, nur eine Splittergruppe zu sein, sehr schnell. Vielmehr zeigte sich, dass über sämtliche Themenfelder der Sozial- und Naturwissenschaften Interesse bestand:
Die Bandbreite der Themen reichte vom Seggenrohrsänger über die Geothermie bis zum Ernährungsverhalten.
Das Kolloquium war so konzipiert, dass neben einführenden Referaten verschiedene statistische Methoden anhand von Fallbeispielen gemeinsam oder in Gruppen erarbeitet werden sollten. Nach unserem Einstiegsreferat in die Veranstaltung und einem Überblick zur Anwendung multivariater Verfahren widmete sich die eingeladene Expertin, Dr. Beatrice Rammstedt vom ZUMA in Mannheim, dem Thema Reliabilität von Daten. Das ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen) ist ein anerkanntes Kompetenzzentrum zur Beratung für die sozialwissenschaftliche Forschung in Deutschland (www.gesis.org/ZUMA/index.htm).
Mit ihrem Vortrag unterstrich Frau Dr. Rammstedt die Bedeutung der Reliabilität bei Konzeption und Auswertung von Befragungen, die in der Praxis oftmals unterschätzt wird.
Anhand eines ersten Fallbeispiels - einer Akzeptanzanalyse des Nationalparks Harz - wurde die Faktorenanalyse vorgestellt. Da ausreichend Notebooks vorhanden waren, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Zweiergruppen die Datensätze in SPSS durchrechnen.
Die Moderation wurde von Holger Schulze, Institut für Agrarökonomie in Göttingen, übernommen, der als zweiter externer Referent das Fachkolloquium begleitete. Am zweiten Tag standen die Clusteranalyse und die lineare Regression im Mittelpunkt des Geschehens.
Hier erwiesen sich besonders diejenigen Fragestellungen als spannend, die sich mit dem Transfer auf andere Fachdisziplinen beschäftigten.
Höhepunkt des Kolloquiums war dann natürlich die Übungsaufgabe am letzten Tag. Ein umstrittenes Stallbauvorhaben sollte anhand eines SPSS Rohdatensatzes diskutiert werden.
Dazu wurden drei Gruppen gebildet: Befürworter, Gegner und eine externe Beratungsgesellschaft. Zielsetzung war es nun, dass jede Gruppe Gründe für Akzeptanz oder Ablehnung finden sowie potentielle Gemeinsamkeiten oder Ansätze zur Verständigung der Gruppen herausarbeiten konnte, um somit den schwelenden Konflikt zu beenden. Wichtig war es dabei, möglichst alle besprochenen Verfahren anzuwenden.
Die vorgestellten Ergebnisse der Gruppenarbeit ließen erhoffen, dass es den Kolloquiumsteilnehmern mit dem neu erlangten Wissen gelungen wäre, die Konflikte vor Ort doch zu besänftigen.
In einer Abschlussrunde stieß das Kolloquium auf positive Resonanz bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, so dass über ein Aufbauseminar nachgedacht wurde. An dieser Stelle nochmals unser ausdrücklicher Dank an Frau Dr. Rammstedt und Holger Schulze für die kreative Begleitung und die intensive Zuarbeit zum Kolloquium sowie an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer!
Gabriele Jahn, Eick von Ruschkowski