Newsletter der DBU-Nachwuchsförderprogramme vom 04.04.2022

Infos aus den DBU-Nachwuchsförderprogrammen - Nr. 83 - Ausgabe II 2022

Rovena Plaku  © Annika Dannemann, ILS
Rovena Plaku
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16.) Small Grants: Smells like green city: Pocket Parks in Tirana (Albanien)

Die derzeitige städtische Realität ist von Herausforderungen wie dem Klimawandel und der raschen Urbanisierung geprägt, denen mit verschiedenen umweltorientierten Stadtentwicklungskonzepten begegnet werden kann. Vor allem öffentliche Räume in der Nachbarschaft, oft auch als "Pocket parks" (Taschenparks) bezeichnet, sind Komponenten, die die Raum- und Lebensqualität in dicht besiedelten Städten erhöhen können. Der Suche nach diesen potentiellen Mikroräumen in schnell wachsenden Städten widmete sich Rovena Plaku in ihrem Small Grant Projekt im Rahmen des Fellowships für Mittel- & Osteuropa. Am Beispiel von Albaniens Hauptstadt Tirana untersuchte sie das Konzept der "Pocket Parks" als potenzielle Räume, die eine wichtige Rolle bei der Schaffung grüner und integrativer Gemeinschaftsräume spielen können.

Obwohl Tirana über eine große Grünfläche (Tirana 's Grand Park) verfügt, besitzt die Stadt kein funktionales Grünsystem, das den Bedürfnissen der Bewohner entspricht. Die öffentlichen Räume sind geprägt von Vernachlässigung, durch Autos und der Privatisierung von Grundstücken. Den Schwerpunkt ihrer Forschung legte Rovena Plaku auf das Kinostudio-Viertel in Tirana. Zunächst analysierte sie das dicht besiedelte Viertel und seine Umgebung, um die sozialen und physischen Dimensionen sowie das Potenzial zur Etablierung von Pocket Parks zu bewerten. Der explorative, sequentielle Ansatz bestand darin, quantitative Daten (Fragebogen für die Bewohner des Kinostudiogebiets) zu verwenden, um qualitative Ergebnisse (Experteninterviews) zu testen oder zu verallgemeinern. Ihre Forschung verdeutlichte Rovena Plaku mithilfe konzeptioneller Zeichnungen, Karten und Diagrammen, um die Gestaltungsmöglichkeiten spezifischer Räume darzustellen.

Die Ergebnisse zeigen, wie sich ausgewählte, nicht ausgelastete Plätze in Pocket Parks umwandeln lassen, indem sie umgestaltet und an Fußgänger- und Verkehrswege angeschlossen werden. Vor allem in dicht besiedelten Gebieten bestehe der Bedarf eines kleineren Parksystems. Dieses sollte zugängliche und gut miteinander verbundene Parks umfassen, die nicht nur untereinander, sondern auch mit einem größeren Grünnetz verbunden sind. Solche kleinen Flächen erfüllen die Freizeit- und Sozialbedürfnisse der Stadtbewohner, insbesondere die von älteren Menschen und Kindern. Die Analyse der Fragebogen zeigte außerdem, dass der Erwerb von Grundstücken und die Bereitstellung ausreichender finanzieller Mittel die beiden größten Herausforderungen für die Erweiterung von Taschenparks in Tirana darstellen. Beide Probleme könnten durch die Zusammenarbeit zwischen der Kommunalverwaltung, Nichtregierungsorganisationen und den Bürgern vor Ort gelöst werden. Ihre Forschung schließt Rovena Plaku mit einigen Leitlinien zur Schaffung eines Pocket Parks auf der Grundlage von Bürgerbeteiligung und -engagement ab. Als besonders geeignete Konzepte identifiziert sie dabei Bottom-Up-Ansätze wie den Tactical Urbanism und Urban Placemaking sowie das Konzept der 15-Minuten-Stadt.

Carolin Könning
für das MOE Fellowship Programm