DBU aktuell - Nr. 11 | November 2006

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Deutscher Umweltpreis 2006
Bundespräsident Horst Köhler (3.v.r.) überreichte den Deutschen Umweltpreis 2006 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) an Hans G. Huber (4.v.r.) und Prof. Dr. Ernst-Detlef Schulze (6.v.r.). Mit auf der Bühne waren DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Sachsens Ministerpräsident Prof. Dr. Georg Milbradt, DBU-Kuratoriumsvorsitzender Hubert Weinzierl und Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (v.r.).
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1. Ökosystemforscher und Abwasserspezialist mit Deutschem Umweltpreis ausgezeichnet

Der mit 500.000 Euro höchst dotierte Umweltpreis Europas ist Ende Oktober in Dresden zum vierzehnten Mal vergeben worden. Bundespräsident Horst Köhler überreichte den Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zu gleichen Teilen an den bayerischen Unternehmer Hans G. Huber und den Jenaer Ökosystemforscher Prof. Dr. Ernst-Detlef Schulze.

In seiner Rede unterstrich Köhler die Bedeutung des Naturschutzes:
»Seit 100 Jahren ist der Naturschutz Aufgabe des Staates. Das muss er auch weiterhin bleiben. Und zwar nicht als lästiges Anhängsel, um das man sich – je nach Kassenlage – mal mehr, mal weniger kümmert. Naturschutz ist kein Luxus, Naturschutz ist eine Zukunftsaufgabe.«

Umso mehr begrüße er es, dass die Bundesregierung zur Sicherung des Nationalen Naturerbes 125.000 Hektar Naturschutzflächen unentgeltlich in eine Bundesstiftung einbringen oder an die Länder übertragen wolle.

Eine Bildgalerie vom Umweltpreis finden Sie hier!

DBU-Kuratoriumsvorsitzender Hubert Weinzierl stellte in diesem Zusammenhang heraus, diese Sternstunde zu nutzen und sich an der Sicherung des Nationalen Naturerbes zu beteiligen. Bedingung sei allerdings sei, dass die Landschaften für nachfolgende Generationen gesichert – und nicht verkauft würden.

Gunther Emmerlich
Die Semper House Band Dresden mit Gunther Emmerlich (links) sorgte für musikalischen Schwung bei der Preisverleihung.
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Die Preisträger Huber und Schulze wurden während des Festaktes mit einer per Film einge-spielten Laudatio geehrt: Es sprachen Prof. Dr. Klaus Töpfer, ehemaliger Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und Mitglied der Jury des Deutschen Umweltpreises, sowie Jurymitglied Prof. Dr.-Ing. Michael Schmidt von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus.

Der Direktor des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena, Prof. Dr. Ernst-Detlef Schulze, wurde mit dem Umweltpreis für seine Arbeiten zur Erforschung der Ursachen der globalen Klimaerwärmung geehrt. Schulze selbst wies darauf hin, dass der Kohlenstoff-Ausstoß der Landwirtschaft heute noch vielfach unterschätzt werde.

Dabei liege die Bedeutung etwa in der Größenordnung der fossilen Energieträger Gas, Kohle und Öl. Anderer-seits müsse das Augenmerk verstärkt auf ein Verhindern des Abholzens von Wäldern gelegt werden. Schulze: »Wenn einer verliert, ist das der Mensch.« Denkbar sei es deshalb, dass zukünftig Landwirte »Ausgleichszahlungen« an Forstleute für diese Kompensationsmaßnahme zahlten. Schulze wies darauf hin, dass er einem Netz von 500 Wissenschaftlern europaweit vorstehe.

Der Deutsche Umweltpreis gebe Auftrieb; er kröne und ehre ein großes Umfeld.

Unternehmer Hans G. Huber erhielt den Umweltpreis für sein Engagement, qualitativ hochwertige und robuste Technologien zur Frischwasseraufbereitung und Abwasserbehandlung für Schwellen- und Entwicklungsländer entwickelt und dorthin erfolgreich vertrieben zu haben.

Der Preisträger betonte, in Deutschland gebe es genügend Wasser in bester Qualität. Aber es müssten auch anwendbare Technologien geschaffen werden für Länder, die nicht so gesegnet seien wie Deutschland. Diese Idee müsse breiter gestreut werden etwa in Politik und Nicht-Regierungs-Organisationen.