DBU aktuell Nr. 3 | März 2014

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Dr. Heinrich Bottermann (DBU), Ralph Appel (VDI) © Catrin Moritz (Foto Ralph Appel)
Dr. Heinrich Bottermann (DBU), Ralph Appel (VDI)

1.) Gebot der Stunde: Ressourcen- und Energieeffizienz steigern

Statement anlässlich des gemeinsamen Messeauftritts von VDI und DBU auf der diesjährigen Hannover Messe

Nach Angaben des Bundesumwelt­ministeriums (BMUB) wurden im Jahr 2009 weltweit über 68 Mrd. t an Rohstoffen verwendet – etwa doppelt so viel wie Ende der 1970er Jahre. Bei einer prognostizierten Weltbevölkerung von über 9 Mrd. Menschen im Jahr 2050 und der gleichzeitig rasanten wirtschaftlichen Entwicklung von Schwellenländern geht man von einer weiterhin stark wachsenden Nachfrage nach Rohstoffen und Energie aus. Das ist sowohl unter wirtschaftlichen als auch unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten eine große Herausforderung für die Weltgemeinschaft. Ein schonender und gleichzeitig effizienter Umgang mit natürlichen Ressourcen und Energiequellen ist daher die Schlüsselkompetenz für zukunftsfähige Gesellschaften.

Materialkosten liegen bei 45 % der Gesamtkosten Auch die Zukunftsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen, die im Förderfokus der DBU liegen, steht und fällt mit dem wirtschaftlichen Umgang mit Rohstoffen, Materialien und Energie: Die Ressourcen- und Energieeffizienz zu steigern, ist deshalb das Gebot der Stunde.

Laut Zahlen des Statistischen Bundes­amtes von 2013 liegt der Anteil der Materialkosten im produzierenden Gewerbe an den gesamten Unternehmenskosten im Durchschnitt bei 45 %. Zum Vergleich: Personalkosten machen durchschnittlich nur 17 % der Gesamt­kosten aus. Die Abhängigkeit der Unternehmen vom Rohstoffmarkt und seinen Preisschwankungen ist demnach enorm. Im sparsamen Umgang mit Ressourcen liegen daher erhebliche Chancen für die Wirtschaft. Dazu eines von zahlreichen Beispielen aus der DBU-Förderarbeit: Mit dem innovativen Verfahren der Firma Wörwag KG (Stuttgart) ist es möglich, Kunststoffbauteile mit einer Materialeinsparung von 50 % zu beschichten – und dies bei bis zu 80 % reduziertem Energieeinsatz. Die Firma ist Mitaussteller am diesjährigen DBU-Stand bei der Hannover Messe in Halle 2 (D 36), der erstmals unter dem Dach des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) zu finden ist.

Nahezu alle Lebensbereiche betroffen Im Prinzip erstreckt sich das Thema Ressourceneffizienz auf nahezu alle Lebensbereiche, angefangen vom Rohstoff­verbrauch, der beispielsweise im Bausektor mit 85 % aller in Deutschland verwendeten mineralischen Rohstoffe besonders dominant ist, über das Produktdesign und die Lang­lebigkeit von Waren und Konsumgütern bis hin zu verschiedenen nachhaltigen Lebensformen. Zentral für Letztere ist unter anderem der Umgang mit nachhaltiger Mobilität.

Auch dazu findet sich ein Beispiel am kombinierten VDI/DBU-Messe­stand: Das 100 kg leichte Hybrid-Mobil für Kurzstrecken der Firma ONYX composites GmbH (Osnabrück) setzt dank einer Antriebskombination aus Elektromotor und Pedalkraft keine Schadstoffe frei.

Die Beispiele belegen, welchen Stellen­wert die DBU dem Thema Ressourcen- und Energieeffizienz bereits in der Vergangenheit beigemessen hat. In Zukunft soll dieses Engagement noch verstärkt werden.

Auch für den VDI ist das Querschnittsthema seit langem ein wichtiges Betätigungsfeld, wie das im Rahmen der Klimaschutzinitiative im Auftrag des BMUB tätige VDI Zentrum Ressourceneffizienz in Berlin beweist. Der VDI will seine Anstrengungen in diesem Punkt weiter bündeln und hat dazu Ende letzten Jahres einen neuen Fachausschuss mit dem Titel »Ressourceneffizienz« ins Leben gerufen, der alle VDI-Fachgesellschaften umfasst. Seit 2011 arbeiten darüber hinaus die Experten des VDI an verschiedenen VDI-Richt­linien zum gleichnamigen Thema.