DBU aktuell Nr. 06 | 2019

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Umweltstation Würzburg - Freigabe nur für Newsletter © Michael Lauricella
Hell, luftig und ökologisch: der Neubau der Würzburger Umweltstation
Mettke, Jacob, Knieper Baustelle Umweltstation Würzburg © Umweltstation Würzburg
Umweltpreisträgerin Prof. Dr. Angelika Mettke (r.) auf der Baustelle der Umweltstation Würzburg mit ihrem ehemaligen Mitarbeiter Steffen Jacob und der Leiterin der Umweltstation der Stadt Würzburg, Anja Knieper.
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1.) Hell, luftig und umweltfreundlich: Neubau mit Recyclingbeton

„Bauprojekte mit Recyclingbeton wie die Umweltstation der Stadt Würzburg zeigen, dass Kreislaufwirtschaft auch in der ressourcenintensiven Bauwirtschaft möglich ist“, betont Anja Knieper, die Leiterin der Würzburger Umweltstation. Im Mai wurde der Neubau der renommierten Umweltbildungseinrichtung eingeweiht: Ein pavillonähnliches, elliptisches Gebäude, bei dem ein Schwerpunkt darauf lag, ökologische Baustoffe zu verwenden. Daher ist der Bau von der Bodenplatte bis zur Decke in Ortbeton mit rezyclierten Zuschlägen ausgeführt, zum Teil in Sichtbeton. Damit ist die Umweltstation bayernweit das erste öffentliche Gebäude, an dem Recyclingbeton eingesetzt wurde.

Das Bauwesen gehört zu den ressourcenintensiven Wirtschaftszweigen. Allein in Deutschland werden jährlich 517 Millionen Tonnen mineralischer Rohstoffe verbaut. Für die konventionelle Betonherstellung werden Schotter und Kies abgebaut, was einen hohen Flächenverbrauch bedeutet und karge Landschaften hinterlässt. Der Einsatz von Recyclingbeton schont dagegen Natur und Landschaft, der Gesamtenergieverbrauch für die Herstellung ist im Vergleich zu Primärbaustoffen geringer und wenn das Recyclingmaterial aus der Nähe kommt, entfallen Schwerlasttransporte über weite Strecken, was Kraftstoff einspart und klimaschädliche Emissionen vermeidet.

„Die neue Umweltstation wurde während der Bauphase sehr kritisch beäugt, weil viel Beton geflossen ist. Aber es kommt bei der Bevölkerung extrem gut an, wenn man sagt, das ist die alte Autobahnbrücke aus der Nähe“, berichtet Knieper. Ein „Betonklotz“ ist das neue Gebäude aber nicht: Die Leiterin der Umweltstation erlebt „ihr“ Haus als freundlich, hell und luftig. Schon lange vor dem Neubau war die Umweltstation Würzburg beispielgebend: Im Jahr 1990 wurde zur Landesgartenschau in Würzburg ein Umweltinformationszentrum eingerichtet, das den Impuls für ein landesweites Konzept von Umweltstationen gab. Heute sind es 60 Stück in ganz Bayern.

Da das alte Gebäude der Würzburger Umweltstation funktional an seine Grenzen stieß, plante man einen Neubau. Sechs Jahre dauerte es von der ersten Idee bis zur Eröffnung des rund viereinhalb Millionen Euro teuren, zweistöckigen, komplett barrierefreien Gebäudekomplexes, der sich harmonisch in das bestehende Gelände unweit des alten Standortes am Zeller Tor einfügt.

„Preislich und verarbeitungstechnisch war der Einsatz von Recyclingbeton nicht aufwendiger als der von herkömmlichem Beton“, unterstreicht Knieper. Ohne einen speziellen Impuls wäre der Recyclingbaustoff vielleicht trotzdem nicht verwendet worden: Die Verleihung des Deutschen Umweltpreises der DBU im Jahr 2016 in Würzburg an die beiden „Recyclingbeton-Pioniere“ Prof. Dr.-Ing. Angelika Mettke von der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus und den Unternehmer Dr. Walter Feeß aus Kirchheim unter Teck gab den Ausschlag, so Knieper.

Folgerichtig unterstützte die Umweltpreisträgerin Mettke das Bauprojekt fachlich und mit viel Engagement. Die DBU förderte das ökologische Bau- und auch ein innovatives Energiekonzept des neuen Gebäudes. Seit Anfang des Jahres ist die Kreislaufführung von mineralischen Reststoffen explizit in den DBU-Förderthemen verankert. Über Erfahrungen mit Recyclingbeton verfügt die Stiftung aber schon viel länger: Das Anfang der 1990er Jahre errichtete DBU-Verwaltungsgebäude ist das erste Verwaltungsgebäude in Deutschland, bei dem Recyclingbeton in tragenden Wänden eingesetzt wurde – damals noch mit einer Sondergenehmigung.

Innovative Förderprojekte zum Thema sind jederzeit willkommen. Weitere Informationen unter: www.dbu.de/antragstellung


DBU-Pressemeldung zum Projekt

DBU-AZ 33520