DBU aktuell Nr. 06 | 2019

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Dr. Maximilian Hempel © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
DBU-Abteilungsleiter Dr. Maximilian Hempel
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4.) „Innnovation ist ein Schlüsselbegriff für die Circular Economy“

Für eine nachhaltige Wirtschaftsweise ist eine effiziente Nutzung und strikte Kreislaufführung schwer substituierbarer Rohstoffe unabdingbar - so formuliert es die DBU in ihren Förderleitlinien. Was bedeutet Kreislaufführung und wie lässt sie sich durch DBU-Projekte unterstützen? Dies erläutert Dr. Maximilian Hempel, DBU-Abteilungsleiter „Umweltforschung und Naturschutz“ und Leiter der Projektgruppe „Kreislaufführung“.

DBU aktuell: Mit dem Förderthema 8 konzentriert sich die DBU auf die Kreislaufführung. Man spricht auch von einer Circular Economy. Was bedeutet das konkret?

Hempel: In Deutschland haben wir schon seit 25 Jahren das Kreislaufwirtschaftsgesetz, das regelt, wie Abfälle und Begleitstoffe wiederverwertet werden. Für eine nachhaltige Entwicklung ist es aber erforderlich, dass wir uns von dem linearen Ansatz „produzieren, verbrauchen, entsorgen“ verabschieden und zu einem zirkulären System kommen, in dem Produkte lange genutzt und anschließend weitgehend stofflich verwertet werden. Dazu benötigen wir Innovationen auf unterschiedlichen Ebenen: recyclinggerechtes Design, innovative Recyclingtechnologien, neue Geschäftsmodelle.

DBU aktuell: Haben Sie dazu ein konkretes Beispiel?

Hempel: Ein Beispiel ist ein aktuelles DBU-Projekt zur Rückführung von Heizungspumpen: Üblicherweise gelangen diese Pumpen nach dem Ausbau in das Stahl- bzw. Elektrorecycling. Leider landen die enthaltenen Seltene-Erd-Magnete ungenutzt mit in der Schrottpresse. Hier galt es, eine Rückwärts-Logistik und ein ökonomisch attraktives Geschäftsmodell zu entwickeln, um die Pumpen wiederzuverwerten. Dazu mussten ganz unterschiedliche Projektpartner miteinander in Kontakt kommen, wie Sanitär-, Heizungs- und Klima-Betriebe, Pumpenhersteller und Recyclingunternehmen. Das zeigt die Herausforderungen.

DBU aktuell: Was kann die DBU-Förderung – auch im Hinblick auf solche Herausforderungen – für die Circular Economy tun?

Hempel: Wir als DBU fördern technologische Innovationen, aber auch Geschäftsmodelle und Kommunikationsprojekte, also gesellschaftliche Innovationen. Innovation ist ein Schlüsselbegriff für die Circular Economy. Gerade Kommunikation und verbraucherrelevante Aspekte werden immer wichtiger. Auch die Digitalisierung kann helfen – Produkte können digital markiert und dadurch besser sortiert werden, dezentrale Fertigung und Virtualisierung von Prozessen können zu Materialeinsparungen führen. Und wir möchten  – auch durch das neue Referat „Ressourcenmanagement“ – Impulse setzen und Beiträge zu Umweltentlastungen und zur Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes liefern.

Was mich persönlich sehr beschäftigt, ist der schnelle Anstieg vieler Erdsystem-Indikatoren wie Kohlendioxid und Lachgasgehalt in der Atmosphäre, globale Rohstoffentnahme und Waldverlust. Wir als Menschheit überschreiten die Belastungsgrenzen der Erde in vielen Bereichen. Darum müssen wir uns mit Circular Economy befassen, um Wirtschaftswachstum und Rohstoffentnahme zu entkoppeln.


Mehr zu Circular Economy in der DBU-Fachinfo Ressourceneffizienz