DBU aktuell Nr. 6 | 2022

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Jahrespressekonferenz 2022 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)  © Kerstin Heemann/DBU
Auf der digitalen Jahrespressekonferenz stellten DBU-Generalsekretär Alexander Bonde, DBU-Abteilungsleiter Felix Gruber sowie DBU-Referatsleiterin Sabine Djahanschah (von links) anhand von DBU-Projekten vor, welches riesige Potenzial sich durch Energiesparen, Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien bietet.
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1.) Jahrespressekonferenz der DBU: Mehr Energieeffizienz – von Kaffeeröstung bis Gebäudesanierung

Auf der diesjährigen Jahrespressekonferenz am 4. Juli rief die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) zu einer Wärmewende und einem Paradigmenwechsel in der Energieversorgung auf. „Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Lage dramatisch verschärft“, betonte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Wir müssen schneller als geplant handeln. Die DBU will mit Lösungsoptionen zu einem Erfolg beitragen“, sagte Bonde.

Besonders dringenden Handlungsbedarf sieht die Stiftung beim Ausbau erneuerbarer Energien. Bisher läuft Deutschland Gefahr, die Klimaziele für 2030 zu verpassen. „Nur 19,2 Prozent des Energiebedarfs von Strom, Wärme und Verkehr in Deutschland werden bislang von erneuerbaren Energien gedeckt“, so DBU-Abteilungsleiter Felix Gruber. Dazu appellierte Bonde: „Wir müssen gemeinsam anpacken, um diesen Wert zu erhöhen und die Energieversorgung und -sicherheit am besten ohne fossile Energieträger wie Kohle und Gas zu gewährleisten.“

Paradigmenwechsel bei der Energieversorgung

Für eine nachhaltige Energieversorgung hält Felix Gruber einen Paradigmenwechsel in Deutschland für unabdingbar. „Die jetzigen Netze reichen in ihrer Trägheit nicht mehr aus,“ so der DBU-Abteilungsleiter. Um mehr Energiesicherheit zu gewährleisten, müsse sich der Energieverbrauch laut Bonde zukünftig an der Energieproduktion orientieren. „Außerdem gilt es, die unteren Netzebenen zu ertüchtigen – etwa durch KI, Steuerung und Sensoren,“ betonte der Generalsekretär. So soll zum Beispiel das seitens der DBU mit rund 395.000 Euro geförderte Vorhaben „NetzWind“ Energieversorgungsnetze stabilisieren und bei Spannungsschwankungen einen sogenannten Schwarzstart ermöglichen – also Kraftwerke unabhängig vom Stromnetz wieder in Gang bringen. Zudem unterstützt die Stiftung mit fast 235.000 Euro die Entwicklung von verbesserter Aerodynamik bei Windturbinenblättern. Auch die Kaffeerösterei kann zur Energieeffizienz beitragen – bei einer weltweit geernteten Menge von rund zehn Millionen Tonnen Kaffeebohnen ein Wirtschaftsfaktor mit enormen Einsparpotenzialen. Auch hier fördert die DBU mit 289.000 Euro die Minimierung des Energieverbrauchs.

Kreislaufwirtschaft im Gebäudebestand

„Wir wollen Türen für Neues öffnen, das Alte aber nicht vernachlässigen“, sagte Bonde im Fortgang der Jahrespressekonferenz. Bestes Beispiel dafür sei der Bausektor. DBU-Referatsleiterin Sabine Djahanschah hob Holz als Baustoff der Zukunft hervor. Deshalb fördere die DBU mit rund 492.000 Euro in der Hamburger Hafencity den Bau des höchsten Holzhochhauses Deutschlands. „Aber wir müssen auch ran an den alten Gebäudebestand, die umfassende Kreislaufwirtschaft muss zur Leitidee im Bauwesen werden“, so Djahanschah. Aus gutem Grund, denn das Einsparpotenzial im Gebäudesektor ist riesig: Fast zwei Drittel der Gebäude bundesweit wurden vor 1977 errichtet – also bevor die Dämmung von Dächern, Wänden und Kellerdecken per Wärmeschutzverordnung vorgeschrieben wurde. Laut Djahanschah kann „der Heizwärmebedarf bei Mehrfamilienhäusern zum Beispiel durch Sanierung von Gebäudehülle und Haustechnik auf ein Zehntel reduziert werden.“ Djahanschah berichtete zudem von Sanierungsmaßnahmen in Nürnberg, über das Start-up Lumoview und die energetische Sanierung des Gymnasiums Sonthofen: Alle diese DBU-Förderprojekte leisten einen Beitrag zu mehr Energieeffizienz.

Positive Jahresbilanz

Um innovative, modellhafte und lösungsorientierte Vorhaben zum Schutz der Umwelt zu fördern, investierte die DBU im Jahr 2021 59,8 Millionen Euro; damit stieg die Fördersumme zum sechsten Mal in Folge. Damit wurden 293 Projekte unterstützt. In einem schwierigen Kapitalmarktumfeld konnte die DBU ihre Erträge aus der Vermögensanlage auf 114,6 Millionen und damit um mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (73,6 Millionen Euro) steigern. Auch das Stiftungskapital erhöhte sich um 60 Millionen Euro auf nunmehr 2,39 Milliarden Euro. „Wir bleiben damit ein verlässlicher Fördermittelgeber, insbesondere für Unternehmen aus der mittelständischen Wirtschaft“, so DBU-Generalsekretär Bonde.

Rund 47.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart

Den Ausbau der Erneuerbaren unterstützt die Stiftung zudem durch ihr Engagement in nachhaltigen Investments. „Die Investitionen in Anleihen zur Finanzierung von nachhaltigen Projekten, sogenannten Green Bonds, wurden im vergangenen Jahr auf 160 Millionen Euro erhöht“, so der DBU-Abteilungsleiter und Chef der Vermögensanlage Michael Dittrich. 2020 lagen sie bei 100 Millionen Euro. Diese Kapitalanlage lieferte 2021 nicht nur stabile Erträge; ein positiver Nebeneffekt ist, „dass wir mit diesen Anlagen 2021 rund 47.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) eingespart haben“, sagte Dittrich, der im Juni in den neuen neuen Sustainable Finance-Beirat der Bundesregierung berufen wurde.


Der DBU-Jahresbericht 2021 zum Herunterladen:
https://www.dbu.de/@JB2021

Die Jahrespressekonferenz zum Nachhören auf unserem Youtube-Kanal:
https://www.dbu.de/@YoutubeJahresPK2022

Die Pressemeldungen zur Jahreskonferenz zu den Themen: Energieeffizienz und Jahresbilanz