DBU aktuell - Nr. 10 |  Oktober 2008

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Aufsicht auf die Messfelder
Aufsicht auf die Messfelder, die hexagonal aufgebaut und wie Bienenwaben zueinander angeordnet sind. Die mittlere Fläche dient als Referenzfläche, die vergleichend mit einer äußeren Fläche betrachtet wird.
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6.) Wasserdurchlässiges Pflaster als Hochwasserschutz

In Deutschland ist ein Großteil der Flächen durch Straßen, Parkplätze und Häuser versiegelt. Auf diesen Flächen kann das Regenwasser nicht mehr in den Untergrund eindringen und fließt daher über das Kanalsystem ab. Dadurch kommt es insbesondere in Stadtregionen immer wieder zu Hochwasserschäden. Um Hochwasserbildung zu vermeiden, wurden bisher viele Maßnahmen ergriffen. Hierzu zählt beispielsweise der Bau von Regenrückhaltebecken; sie bewirken einen kurzfristigen Rückhalt des Regenwassers. Das Oberflächenwasser wird somit verzögert in die Flüsse abgegeben.


Der gleiche Effekt kann zu einem großen Teil durch wasserdurchlässige Verkehrsflächen aus haufwerksporigen (ohne feine Sandteile hergestellter Betonstein) Pflastersteinen erzielt werden. Ein Teil des Wassers in den wasserdurchlässig gestalteten Straßenbelägen kann dann wieder verdunsten. Dieser Anteil ist bisher nicht erforscht und stellt den Schwerpunkt eines Forschungsprojektes der Firma Heinrich Klostermann GmbH und Co. KG Betonwerke (Coesfeld) dar, dessen Ziel es ist, wasserdurchlässige Pflastersteine und die darunter befindlichen Schotterschichten (Oberbau) zu optimieren. Die verwendeten Pflastersteine eignen sich für Straßen mit einem Verkehrsaufkommen von bis zu 5.000 Kfz pro Tag und sind in vielen städtischen Bereichen einsetzbar. Zunächst wurde in einer Marktrecherche ermittelt, welche Materialien bundesweit verfügbar sind und ob sie sich für den wasserdurchlässig gestalteten Straßenbau eignen.

Die Eignungsprüfungen wurden im Bodenmechanischen Labor des Lehrstuhls für Angewandte Geologie an der Universität Münster durchgeführt. Einen Schwerpunkt stellte dabei die Untersuchung der physikalischen und hydraulischen Eigenschaften der Materialien dar.Im Zuge des ersten Geländeversuchs wurden in das sieben Messfelder umfassende Versuchsfeld (s. Bild) verschiedene Oberbauvarianten eingebaut.

So hat man den Tragschichtaufbau (Oberbau = Trag- + Bettungsschicht) variiert, um den Effekt verschiedener Materialien in dieser Schicht zu untersuchen. Analog verlief die Untersuchung der Verdunstung aus den Fugen und der Bettungsschicht. Die Messungen erfolgen mit Hilfe eines Tunnel-Verdunstungsmessgeräts. Für die zweite Geländeversuchsreihe wird das Versuchsfeld durch sechs neue randliche Messfelder ersetzt. Der Oberbau dieser Felder wird auf der Grundlage der Ergebnisse des ersten Geländeversuchs konzipiert. Variationen treten nur beim Pflastersteinbelagund der Fugenfüllung auf. Die Erkenntnisse des Vorhabens können zu einer gänzlich neuen Form der Hochwasserprävention führen.

www.klostermann-beton.de