DBU aktuell Nr. 12 | Dezember 2009

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

6.) Hohe Umweltstandards in deutschen Krematorien

Das Interesse an Feuerbestattungen steigt. Der Anteil der Beisetzungen in Urnen lag in Düsseldorf zuletzt bei über 40 %. Dort hat nun die SCHETTER GmbH & Co. KG (Köngen) zusammen mit dem Krematorium Düsseldorf Messreihen zur Schadstoffbelastung der Abgase durchgeführt. Neben ethischen Aspekten ist auch der Umweltschutz eine wichtige Frage bei der Feuerbestattung.
So ist der Einäscherungsprozess mit der Verbrennung des Sarges im gasbeheizten Hauptbrennraum noch nicht abgeschlossen: Sowohl in der Asche als auch in den Abgasen steckt noch Schadstoffpotenzial, sodass beide noch einmal bei hohen Temperaturen unter Einsatz von weiteren Gasbrennern thermisch behandelt werden. Eine wichtige Frage hierbei ist, wie hoch die Temperatur in der Abgas-Nachbrennkammer sein muss, damit der Restgehalt von Schadstoffen, vor allem von Dioxinen und Furanen, möglichst gering bleibt. Die 27. Bundes-Immissions­schutz-Verordnung (27. BImSchV) schreibt vor, dass darin nach der letzten Verbrennungsluftzuführung und vor dem Einfahren eines neuen Sarges mindestens 850 °C im 10-Minutenmittel herrschen müssen, was durch eine Stützfeuerung erreicht wird.

In welchem Zusammenhang derart hohe Temperaturen mit einem niedrigen Schadstoffgehalt stehen, hat die SCHETTER GmbH & Co. KG jetzt untersucht. Das verblüffende Ergebnis: in gar keinem! Bei allen drei Durchgängen, mit Temperaturen von mindestens 650 °C, mindestens 750 °C und mindestens 850 °C, konnten die vom Gesetzgeber geforderten Grenzwerte unter Berücksichtigung üblicher Schwankungen eingehalten werden. Kurzzeitige Grenzwertüberschreitungen traten bei allen Temperaturen gelegentlich auf. Eine Geruchsbelastung war in allen Test­phasen nicht gegeben.
Wenn sich das in der weiteren Auswertung bestätigt, lassen sich in Zukunft bei der Stütz­feuerung des Nachbrenners etwa 45 % des Brenngases einsparen – eine gewaltige ökologische und ökonomische Entlastung bei gleichbleibend hoher Qualität.
Wie auch diese Untersuchungen bestätigen, erreicht Deutschland damit EU-weit ein sehr niedriges Schadstoffniveau. Der Wettbewerb privater und öffentlicher Krematoriumsbetreiber trägt ferner dazu bei, neue Qualitätsmaßstäbe zu etablieren. Zurzeit wird die VDI-Richtlinie 3891 »Emissionsminderung – Ein­äscherungsanlagen« überarbeitet.