DBU aktuell Nr. 1 | Januar 2010

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

2.) Ionische Flüssigkeiten besitzen sehr interessante Stoffeigenschaften

Unter dem Begriff »ionische Flüssigkeiten« versteht man Salze, die bei Temperaturen unter 100 °C flüssig sind. Wie »klassische« Salze bestehen auch ionische Flüssigkeiten (IL) aus Ionen mit positiver (Kationen) und negativer (An­ionen) Ladung. Zwischen diesen wirken bei ionischen Flüssigkeiten jedoch längst nicht so starke Bindungskräfte, sodass sich erst bei relativ niedrigen Temperaturen ein stabiles Kristallgitter bilden kann. Erreicht wird dies durch größere Ionen; mindestens eines davon basiert auf einer organischen Verbindung. Ganz anders als beim Kochsalz (NaCl) – das erst bei ca. 800 °C schmilzt.

So ergeben sich bei ionischen Flüssigkeiten (s. Bild) einige interessante Stoffeigenschaften:

  • Sie sind – wie alle Salze – nicht entzündlich.
  • IL sind elektrisch leitfähig.
  • Sie zeichnen sich durch einen sehr niedrigen Dampfdruck aus, es findet so gut wie keine Verdunstung statt.
  • IL haben gute Lösungseigenschaften für zahlreiche Stoffe.
  • Durch Kombination unterschiedlicher Anionen und Kationen ist eine große Zahl ionischer Flüssigkeiten möglich; für verfahrenstechnische Aufgaben lassen sich exakt darauf zugeschnittene IL entwickeln.

Die DBU hat schon früh die Erforschung dieser neuen Stoffklasse gefördert und Unternehmen dazu angestiftet, Umweltschutzaspekte zu berücksichtigen. Inzwischen setzen große Industriekonzerne auf Ionische Flüssigkeiten als Lösung für viele Probleme. Denn es hat sich gezeigt, dass IL weit mehr können, als flüchtige Lösungsmittel zu ersetzen. Wir stellen in dieser Ausgabe einige der aktuellen Entwicklungen vor.