DBU aktuell Nr. 1 | Januar 2010

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Sehen Sie selbst...
Biogas lässt sich mithilfe von ionischen Flüssigkeiten in Plattenmodulen reinigen.
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4.) Ionische Flüssigkeiten im Einsatz bei der Gasreinigung

Erdgas und Biogas sind Gasgemische. Neben dem Hauptbestandteil Methan enthalten sie weitere brennbare Gase, aber auch Stoffe, die einer Nutzung als Brennstoff im Wege stehen. Kohlen­dioxid als unnötiger »Ballast« senkt den Brennwert, Schwefel greift Maschinenteile an und verbrennt zu giftigen Schwefel­oxiden. So müssen diese Stoffe zusammen mit Stickstoff aufwendig entfernt werden, bevor das Gas in Blockheizkraftwerken verwendet oder ins Gasnetz eingespeist werden kann. Zum Einsatz kommen bisher Gaswäscher, in denen ein Lösungsmittel das Gas ständig durchströmt und so unerwünschte Stoffe auswäscht. Das Lösungsmittel muss allerdings nach Gebrauch entsorgt oder gereinigt werden, ständiges Pumpen ist nötig und die Löslichkeit lässt oft zu wünschen übrig.
In einem neuen Verfahren arbeitet die SepaPro GmbH (Postbauer-Heng) daran, die Fremdstoffe jetzt mit speziellen Mem­branen herauszufiltern. Diese sollen in feinen Poren ionische Flüssigkeiten (IL) enthalten. Ziel ist es, die Fremdstoffe aus dem Gas vor der IL-Membran abzusondern, um sie dann abführen zu können. Das ist deshalb nicht trivial, weil Methan und CO2 eine ähnliche Molekülgröße besitzen. Daher geht es bei der Forschungsarbeit zunächst darum, geeignete ionische Flüssigkeiten zu finden, mit denen sich dann selektiv filtern lässt. Mit einem Membranreaktor soll die Funktion des neuen Systems sowohl mit Modellgasen als auch mit realem Biogas getestet werden. Sollten die Experimente gelingen, verspricht das Verfahren, zu einer neuen Technik mit vielen Anwendungsmöglichkeiten zu werden.