DBU aktuell Nr. 7-8 | Juli-August 2011

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

2.) DBU-Sommerakademie: Nationales Naturerbe als Herausforderung und Chance

»Das Nationale Naturerbe in der Praxis – Impulse, Herausforderungen, Perspektiven«: Unter diesem Titel luden die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Naturstiftung David im Juni zur 17. DBU-Sommerakademie in das Kloster St. Marienthal in Ostritz/Sachsen ein. Bei dem Nationalen Naturerbe (NNE) handelt es sich um Flächen, die aus dem Eigentum der Bundesrepublik Deutschland in die Trägerschaft der Bundesländer, verschiedener Naturschutzverbände und der DBU übergeben wurden, um sie dauerhaft für den Naturschutz zu sichern.

Wie diese Chance für den heimischen Naturschutz am besten genutzt werden kann, dazu diskutierten unter anderem Vertreter aus Politik und Wissenschaft, Mitglieder von Naturschutzverbänden und Stiftungen sowie Forstleute und Jägerschaft. Dabei stellte sich heraus, dass die Flächen­eigentümer durchaus verschiedene Naturschutzziele verfolgen. Für die von der DBU Naturerbe GmbH übernommenen Gebiete – 33 großräumige Liegenschaften mit insgesamt rund 46.000 Hektar Fläche – sind dies je nach Fläche:

  • die natürliche Entwicklung zu Wildnis, dies betrifft ganz überwiegend die Waldgebiete
  • der Erhalt von Offenland-Lebens­räumen
  • sowie der Erhalt oder die Wieder­herstellung von Feuchtgebieten.


Als Erfolgskontrolle für ein im Hinblick auf die gewünschten Naturschutzziele erfolgreiches Flächenmanagement dient Monitoring, also das systematische, wiederholte Erfassen bestimmter Parameter wie Pflanzenbestand, Waldstruktur, Insekten-, Vogel- und Wildbestand, aber auch physikalische Bodeneigenschaften, Luftqualität und Landschaftsstruktur. Gleichzeitig wurde das NNE auch als kulturelle Herausforderung und Chance gesehen, als Möglichkeit, Menschen für die Schönheit der Natur zu begeistern und so den Wert von Natur zu kommunizieren. Neben Angeboten für Besucher sind insbesondere die Menschen vor Ort einzubeziehen, für die die NNE-Flächen Teil ihrer Heimat sind. Weiteres Thema war die Finanzierung der genannten Maßnahmen, beispielsweise über Förder­programme der Europäischen Union (EU-Life+) oder des Bundes (Förder­programm zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt), aber auch über das Engagement der Wirtschaft (Sponsoring).

Als Vision für die Zukunft sah DBU-Generalsekretär Dr.- Ing. E. h. Fritz Brickwedde einen von einer breiten Bevölkerungschicht getragenen »Dachverband« zur Bewahrung des NNE, ähnlich dem englischen National Trust, der sich aus Spendengeldern finanziert und es sich zur Aufgabe gemacht hat, sowohl kulturhistorische als auch Naturdenkmäler für jedermann und für immer zu erhalten. Daher wird sich die DBU zukünftig verstärkt der Aufgabe widmen, Aktivitäten und Akteure des NNE zu bündeln und zu vernetzen.