DBU aktuell Nr. 2 | Februar 2012

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Wasserwerk
Im Wasserwerk installierte Versuchsanlagen zur Wasserenthärtung und -entsalzung

5.) Grüne Antiscalants bei der Wasserenthärtung mittels Membrantechnik

Eine zentrale Enthärtung beziehungsweise Entsalzung kann in der öffentlichen Trinkwasserversorgung aus ökonomischer und ökologischer Sicht vorteilhaft sein. Sie führt zum geringeren Verbrauch an Wasch-/Reinigungsmitteln und einer verminderten Schwermetallabgabe aus Hausinstallationen. Gegenüber der Enthärtung mittels Schnell-/Langsam-Entkarbonisierung hat die Membrantechnik, bestehend aus Nanofiltration und Niederdruckumkehrosmose (NF/LPRO), den Vorteil des einfacheren Handlings bzw. der vollständigen Automatisierbarkeit.

In korrosionschemischer Hinsicht bietet die Technik den Vorteil, dass nicht nur Härtebildner, sondern auch Neutralsalze wie Chlorid, Sulfat und Nitrat entfernt werden. Das DVGW Technologiezentrum Wasser (TZW) in Karlsruhe zeigte Möglichkeiten für eine umweltverträgliche und nachhaltige NF/LPRO-Technik auf. Die im Rohwasser enthaltenen Inhaltsstoffe werden aufkonzentriert und über den Konzentratstrom ausgeleitet. Zu den aufkonzentrierten Stoffen zählen auch so genannte Scale-Inhibitoren oder Antiscalants zur Vermeidung der Ausfällung von schwer löslichen Verbindungen auf der Membran.

Die Pilotversuche wurden bei drei verschiedenen Wasserwerken unter Praxisbedingungen durchgeführt. Die Untersuchungen zeigten, dass es erfolgversprechende Ansätze für die Verbesserung der Konzentratbeschaffenheit von NF/LPRO-Anlagen gibt. Ein Ansatz wird im Einsatz von biologisch abbaubaren Scale-Inhibitoren gesehen. Bisher werden in Deutschland die in der öffentlichen Trinkwasserversorgung betriebenen Membranenthärtungsanlagen mit Antiscalants auf Basis von Phosphonsäure oder Polyacrylsäure betrieben. Weitere Forschungsarbeiten sind erforderlich.
www.tzw.de