DBU aktuell Nr. 5 | Mai 2012

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Frau vor einem Mikroskop © TU Darmstadt
Im Projekt der TU Darmstadt sollen geeignete und wirtschaftliche Prüfverfahren entwickelt werden, um Tropenholzfasern in Papier und Zellstoff sicher identifizieren zu können.

2.) Auf der Jagd nach illegalem Tropenpapier

Tropische Wälder stabilisieren das ökologische Gleichgewicht unserer Erde. Das Abholzen schafft in mehrfacher Hinsicht große Probleme: Zum einen wird damit Lebensraum vernichtet und das Aussterben von Arten beschleunigt, zum anderen stellt das Roden einen massiven Eingriff in das Klima und die Stoffkreisläufe dar. Es gibt mittlerweile zwar erste Legalitätsnachweise für Importholz- und -produkte. Doch noch immer fehlt eine handhabbare Methode zum Aufspüren illegaler Papier- und Zellstoffquellen aus den Tropen.

Weltweit werden jährlich etwa 400 Mio. t Papier produziert, ein Herkunftsnachweis ist daher dringend erforderlich. Die Technische Universität Darmstadt arbeitet derzeit an einem Forschungsprojekt, bei dem Methoden zur schnellen und eindeutigen Bestimmung von Baumarten in Papier- und Zellstoffprodukten entwickelt werden sollen. Kooperationspartner sind das Zentrum Holzwirtschaft – Chemische Holztechnologie der Universität Hamburg und die ISEGA Forschungs- und Untersuchungsgesellschaft (Aschaffenburg).

Im ersten Schritt soll ein Faseratlas für mindestens 20 bis 30 relevante Tropenhölzer entstehen. Dieser wird die Faserformen und -strukturen bildlich darstellen und eine Identifizierung der Fasern durch Lichtmikroskopie erleichtern. Im zweiten Schritt steht dann das Entwickeln eines passenden Bildanalyseverfahrens im Fokus. In einem dritten Schritt soll die Lichtmikroskopie dann so weit wie möglich automatisiert werden, um Zeitaufwand und Kosten bei der Papier­überprüfung zu verringern.

»Von einem praxistauglichen und gerichtsfesten Prüfverfahren werden auch die betroffenen Importeure und Unternehmen profitieren. Sie können einen einfachen und schnellen Nachweis für die Legalität ihrer Ware erbringen. Konkurrenten, die mit illegalen Produkten handeln, werden so vom Markt abgewehrt und der Wettbewerb wird deutlich weniger verzerrt«, erläutert ISEGA-Geschäftsführer Dr. Ralph Derra.